presse - rezensionen
Christiane Collorio / Michael Krüger (Hrsg.): The Poets' Collection. München: Hörverlag, 2018.13 CDs, Laufzeit ca. 14 Stunden.
Eingang in diese Anthologie fanden nur Lyriker*innen, deren Gedichtvorträge auf Tonband existieren. Dabei dienen die frühesten Aufnahmen von Alfred Lord Tennyson oder Robert Browning eher als historische Dokumente, denn die Tonqualität der über 120 Jahre alten Aufnahmen vermittelt eher eine Idee der Gedichte, als dass sich Schönheit und tieferer Sinn ad hoc erschließen. Die vermitteln die deutschen Übersetzungen, die auf jedes Gedicht folgen. Bereits bestehende Übersetzungen lesen Schauspieler*innen wie Katja Bürkle, Axel Milberg und Hanns Zischler. Andere Gedichte wurden eigens neu ins Deutsche übertragen, viele davon rezitieren ihre Übersetzer*innen. Was ein geschickter Schachzug ist, denn den Lesungen der Übersetzer*innen Mirko Bonné, Hans-Christian Oeser und Ulrike Draesner ist anzuhören, dass sie sich die englischen Originale auf Deutsch zu eigen gemacht haben.
(Sylvia Prahl, die tageszeitung, 1. September 2018)
Womit wir jetzt eigentlich bei der Musik wären. Wir müssen allerdings noch einen kleinen Abstecher machen. Der hat immerhin ein bisschen mit Musik zu tun. Collorio und Krüger haben nämlich, was eigentlich eminent verdienstvoll ist, den Originalaufnahmen und den manchmal zur Überlieferung durchaus abweichenden Originaltexten die deutschen Übersetzungen beigestellt.
Martin Wuttke liest die dann und Bibiana Beglau, Axel Milberg und Hanns Zischler, manchmal lesen sie auch die Übersetzer, Michael Krüger zum Beispiel, Mirko Bonné und Ulrike Draesner. Den Übersetzern hört man die Dringlichkeit ihres Vortrags an, die manchmal durchaus der jener Dichter nahekommt, deren Stimme sie zu interpretieren haben.
(Elmar Krekeler, Die Welt, 17. September 2018)
Die Herausgeber Christiane Collorio und Michael Krüger, die uns schon die wundervolle deutsche Sammlung schenkten, haben das riesige Material mit unermüdlichem Spürsinn gesammelt und einlesen lassen. Unter den Sprechern und den (selbst lesenden) Übersetzern sind so klingende Namen wie Mirko Bonné, Ulrike Draesner, Durs Grünbein, Hans-Christian Oeser, Raoul Schrott, Jan Wagner, Martin Wuttke und Hanns Zischler.
(Alexander Košenina, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. November 2018)