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presse - rezensionen

Edward P. Jones: Hagars Kinder. Erzählungen. Aus dem Amerikanischen von Hans-Christian Oeser. Hamburg: Hoffmann & Campe, 2008.



Nach dem Ursprung des Namens der neuen Publikation gefragt, verweist der Schriftsteller auf die Bibel. Dort gebiert die Sklavin Hagar einen Sohn, Ismael, der zum Stammvater etlicher Völker werden soll. Als "all Aunt Hagar's children", erklärt Jones, bezeichnete seine Mutter jedoch die Gesamtheit der Schwarzen in ihrer Vielfältigkeit. Mithin taucht der Ausdruck auch in der Episode auf, nach der die Sammlung, die Hans-Christian Oeser nuanciert übersetzte, nun in toto benannt und die typisch für den Verfasser ist. Darin verzweifelt der Ich-Erzähler, dessen Ahnen sich vom rassistischen Alabama abwandten, an der Wahlheimat am Potomac, die ihn bereits nach Korea, in den "Krieg der Weißen" sandte. Vom Kampf zurück, soll er die Ermordung seines Bekannten Ike enträtseln, über den dessen Mutter sagt: "Eine Schande vor Gott, wie sie mit Hagars Kindern umspringen." Doch Ike erweist sich letztlich als ein - "sorry" - schwarzes Schaf.


(Thomas Leuchtenmüller, Neue Zürcher Zeitung, 3. Juni 2008)

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