presse - artikel
Mit Biografie und Banjo in die Südstaaten
Übersetzer Hans-Christian Oeser und die „Blues Boars“ erweckten letzte Woche den Süden der USA in Lüneburg zum Leben. Organisiert wurde die Lesung vom studentischen Verein KulturRausch.
„Meine geheime Biographie“, das ist der deutsche Titel der erst 2010 erschienenen Autobiographie des weltberühmten amerikanischen Autors Mark Twain. Am diesjährigen Nikolaustag veranlasste das Werk, das wegen persönlichem Wunsch erst 100 Jahre nach Twains Tod veröffentlicht werden durfte, zahlreiche Besucher, ins Heinrich-Heine-Haus am Lüneburger Marktplatz zu strömen: Im Rahmen der vom studentischen Verein „KulturRausch“ organisierten Veranstaltung „Down South“ las Übersetzer Hans-Christian Oeser dort aus der deutschen Version des ersten Bandes der Autobiographie vor. Die Stimmung unter den weitgehend älteren Besuchern entspannt, die Räumlichkeit sehr ansprechend, ging die Reise in den amerikanischen Süden des 19. Jahrhunderts los.
Die meiste Zeit der gut anderthalbstündigen Veranstaltung las Oeser aus der Autobiografie vor und präsentierte dadurch einige Etappen von Mark Twains Leben: Von lebendig-bildhaften Kindheitserinnerungen, über recht humorvolle Schilderungen aus seiner Ehe bis hin zu sehr kritischen Auseinandersetzungen mit der Politik seines eigenen Landes, die nachvollziehbar machen, wieso Twain seine Biographie nicht zu Lebzeiten veröffentlichen lassen wollte.
Das gekonnte Vorlesen wurde unterbrochen durch interessante Anmerkungen und kurzen, freien Erzählungen Oesers. Außerdem erzeugte die Lüneburger Band „Blues Boars“ (Frank Ebeling & Stefan Tretow) durch passende Musikeinlagen mit Banjo, Gitarre und Gesang eine angenehm-passende Südstaaten-Atmosphäre, die sicherlich so manchen Gast an Tom Sawyer und Huckleberry Finn denken ließ. Eine rundum gelungene Veranstaltung , die „KulturRausch“ in Zusammenarbeit mit dem „Heinrich Heine-Haus Lüneburg“ auf die Beine gestellt hat.