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Henriette Roosenburg: Morgen wartet eine neue Welt. Frühling 1945 – der lange Weg nach Hause. Aus dem Amerikanischen von Hans-Christian Oeser. Berlin: Aufbau Verlag, 2020.
Die amerikanische Erinnerung an die Shoah und das deutsche Lagersystem hat seine ganz eigene Geschichte. Direkt nach dem Krieg waren es oft Nichtjuden, die davon erzählten, journalistisch oder fiktionalisiert. Die Vernichtungslager wurden dabei oft nur gestreift, der Fokus lag auf Widerstand und Hoffnung.
Viele dieser zu ihrer Zeit sehr erfolgreichen Bücher sind heute vergessen, und von Forschung und Diskurs eh überholt. Doch einige von ihnen sind trotzdem noch eindringliche und auch überraschende Zeugnisse: wie „Morgen wartet eine neue Welt“ der niederländisch-amerikanischen Journalistin Henriette Roosenburg, 1956 im „New Yorker“ erschienen, ein Jahr später als Buch ein Bestseller in den USA. Aktuell wird es in verschiedenen Ländern und Sprachen neu aufgelegt, dabei auch zum ersten Mal auf Deutsch, sensibel übersetzt von Hans-Christian Oeser.
(Fabian Wolff, Deutschlandfunk Kultur, 2. Januar 2021)