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William Trevor: Ein Traum von Schmetterlingen. Meistererzählungen.

Aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit und Hans-Christian Oeser. Mit einem Vorwort von Thomas David. Hamburg: Hoffmann & Campe, 2015.

 


„Schön“ ist seine Sprache, weil sie unaufgeregt bleibt, ist seine Einfühlungskraft, die maßvolle Zurückhaltung, die Präzision, mit der er das Wesentliche in unscheinbaren Details aufleuchten lassen kann. Den scharfen Blick für die Form hat er als Holzbildhauer trainiert. Skulpturen zu schnitzen, ist für ihn nicht nur willkommene Abwechslung, sondern eine dem Schreiben eng verwandte Tätigkeit, geht es doch in beiden Fällen darum, in einem Stoff die grundlegenden Strukturen zu erkennen und herauszuarbeiten. Die „Meistererzählungen“ verspricht der jetzt erschienene Sammelband. Das stimmt, weil es kaum eine Geschichte von Trevor gibt, die nicht meisterhaft wäre. Die Übersetzung von Hans-Christian Oeser bringt sie makellos ins Deutsche. Allerdings handelt es sich bei dieser Auswahl hauptsächlich um die drei Erzählungsbände, die im Lauf der letzten zehn Jahre bei Hoffmann und Campe erschienen sind, also das, was bereits vorliegt. Dazu kommen lediglich fünf frühere Geschichten und eine, die 2013 im „New Yorker“ erschien. Sie versammeln also das Spätwerk Trevors und sind keineswegs ein Querschnitt durch das gesamte Schaffen. Das ist dann doch, bei aller Freude über Trevors Meisterschaft, eine verlegerische Mogelpackung.

(Jörg Magenau, Deutschlandradio Kultur, 28. Dezember 2015)
 

 

„Ich bin ein sehr instinktiver Mensch, ich liebe Einfachheit, alles Komplizierte ist mir verdächtig. Ich setze mich früh an jedem Morgen an meine Schreibmaschine, und wenn ich getan habe, was ich tun wollte, stehe ich wieder auf. Das ist die einzige Erklärung, die ich für meine Arbeit habe.“ So zurückhaltend beschreibt der Ire William Trevor, der seit langem in England lebt, seine Tätigkeit. Sie hat ihn zu einem der bedeutendsten Erzähler im angelsächsischen Raum gemacht: 23 Romane und elf Bände mit Erzählungen sind bisher von ihm erschienen. Vor allem die Erzählungen haben seinen Ruhm begründet. 42 von ihnen liegen nun, bemerkenswert stimmig übersetzt von Brigitte Jakobeit und Hans-Christian Oeser, in dem schönen, fast bibliophilen Sammelband „Ein Traum von Schmetterlingen“ vor.

 

(Johannes Groschupf, literaturkritik.de, 11. Januar 2016)


Dreiundvierzig Erzählungen aus achtunddreißig Jahren versammelt dieser Auswahlband, der größere Teil von Hans-Christian Oeser übersetzt, der kleinere ebenso treffend von Brigitte Jakobeit. Wer noch keinen der dreiundzwanzig Romane und elf Erzählbande William Trevors kennt, kann mit diesem gewichtigen Band einen großen Menschenkünstler entdecken.

(Meike Fessmann, Süddeutsche Zeitung, 12. Januar 2016)

 

Verteilt auf mehrere Verlage – Hitzeroth, Rotbuch, Klett-Cotta und Krüger –, erlangten seine Bücher nie die ihnen gebührende Aufmerksamkeit. Seit zehn Jahren erscheinen seine Bücher nun, zum Teil in Neuauflagen, bei Hoffmann und Campe und im Deutschen Taschenbuch Verlag, sodass die Breite seines so beharrlich fortgeschriebenen Werkes kenntlich wurde – auch dank feinfühliger Übersetzer wie Brigitte Jakobeit, Thomas Gunkel oder Hans-Christian Oeser. [...] Dieser Virtuose der dezenten Töne ist nun am vergangenen Sonntag im Alter von 88 Jahren im englischen Somerset gestorben.

 

(Rainer Moritz, Die Welt, 23. November 2016)

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