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presse - rezensionen

Sebastian Barry: Mein fernes, fremdes Land. Roman. Aus dem Englischen von Petra Kindler und Hans-Christian Oeser. Göttingen: Steidl, 2012.

 

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Wie beim ersten deutschen Titel Sebastian Barrys ist dem Steidl-Verlag nicht nur für die Herausgabe, sondern auch für die gelungene Gestaltung des Buches zu danken. Petra Kindler und Hans-Christian Oeser haben Barrys Roman vorzüglich übersetzt.


(Kurt Lhotzky, Lhotzkys Literaturbufett, 27. Oktober 2012)

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Sebastian Barry beschreibt all diese Stationen sehr einfühlsam aus Lillys Sicht, denn sie hat sich ein altes Haushaltsbuch genommen, in das sie nun tagebuchartig („Erster Tag ohne Bill“ et cetera) ihr Leben, ihre Erinnerungen, ihre Gefühle einträgt. Sie berichtet von ihrer Kindheit in Irland, von ihrer Arbeitgeberin, die ihr bis heute kostenfreies Wohnrecht in einem kleinen Häuschen gewährt, von ihren Sozialkontakten, die es ihr ermöglichten, nicht völlig in Gram und Trauer zu versinken, sondern vielmehr ein aktives Leben zu führen. Das kommt zum Teil in einem etwas betulichen Ton daher, wirkt etwas angestaubt und mit Pathos aufgeladen, doch ist dieser Ton dem Sujet durchaus angemessen. Außerdem versteht es Barry sehr gut, durch leise Ironie und die eine oder andere komische Episode, dem ganzen Grau etwas Farbe beizumengen und dieses teilweise sehr bedrückende Buch durch solcherlei Stilmittel und passagenweise eine sehr poetische Sprache sehr gut lesbar zu machen. Dieses trifft auf die deutsche Übersetzung zu, die von Petra Kindler und Hans-Christian Oeser besorgt wurde (wobei es irritierenderweise im Klappentext nur zu Herrn Oeser eine Kurzbiografie gibt). Bleibt zu hoffen, dass Steidl diesen ungewöhnlichen Schriftsteller im Programm behält und deutschen Lesern seine Werke weiterhin zugänglich macht.

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(Martin Gaiser, literaturkritik.de, 4. April 2013)

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