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presse - rezensionen

Sebastian Barry: Ein langer, langer Weg. Roman. Aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser. Göttingen: Steidl, 2014.

 


Vor diesem historischen Hintergrund entwickelt Sebastian Barry eine menschliche Tragödie ungeahnten Ausmaßes. Als würde ein Krieg allein nicht reichen, wirft er den jungen Willie Dunne in ein Gefecht, das vielschichtiger und hinterhältiger nicht sein kann. Sebastian Barry hier „nur“ einen Schriftsteller zu nennen, würde in diesem Zusammenhang seinem Roman nicht gerecht. Er malt seine Worte, er meißelt seine Sätze, er formt seine Kapitel zu sprachgewaltigen Wortkunstwerken, die der Dimension des Schreckens eine Ebene verleihen, die ihresgleichen sucht.


(Literatwo Binea & Mr. Rail, 21. Februar 2014)


Es ist die einfühlsame Übersetzung des englischen Originaltextes ins Deutsche, die dem Leser die grausamen und aussichtslosen Wirklichkeiten des Krieges vor Augen führt; die Absurditäten und gleichzeitig tröstenden Worte des anglikanischen Priesters, der zu den erschöpften Männern davon sprach, „dass unser Herrgott mit euch ist und über euch wacht“, wie auch die Hoffnung zusprechenden Ausstöße, mit denen sich die Soldaten selbst ermunterten: „Macht schon, Jungs. Wir kommen schon durch!“. [...] Der Übersetzer Hans-Christian Oeser fügt alphabetisch geordnete Begriffserklärungen an, die dem Leser ergänzende Informationen über die Zeitläufte anbieten.


(Jos Schnurer, www.socialnet.de/rezensionen/16268.php‎)



Natürlich wird dieser furchtbare Krieg auch für Willie Dunne nicht gut ausgehen. Und natürlich ist all das bedrückend zu lesen, aber eben auch wahnsinnig poetisch und anrührend. Sebastian Barry hat ein Denkmal für all diese naiven, unbedarften Soldaten geschrieben, die sich einem sinnlosen Krieg opfern, ein Mahnmal von großer, furchterregender Schönheit – außergewöhnlich kunstvoll übersetzt von Hans-Christian Oeser.


(Korinna Hennig, NDR info, 15. April 2014)

 

 

Ein rundum überzeugendes, beeindruckendes und vor allem tief bewegendes Buch. Ein Wort noch zur deutschen Fassung: Hans-Christian Oeser hat eine vorzügliche Übersetzung abgeliefert, auch wenn (zwangsweise) ein wenig vom Kolorit der irischen Umgangssprache verloren geht. Die deutsche Ausgabe wartet zudem mit einem Anhang auf, in dem Oeser zusätzliche Hintergrundinfor-mationen für den Leser bereitstellt.


(Dirk Huck, Blog for Ireland, 5. Mai 2014)



„Ein langer, langer Weg“ von Sebastian Barry ist in der exzellenten Übersetzung von Hans-Christian Oeser, der auch den umfassenden und für das Verständnis des historischen Kontextes wichtigen Anmerkungsteil verfasst hat, im Steidl Verlag erschienen und kostet 24 Euro.


(Thomas Plaul, SR2-KulturRadio, 7. Mai 2014)



Hans-Christian Oeser hat in der deutschen Übertragung die beklemmende Atmosphäre des Romans auf beeindruckende Weise in einer poetischer Sprache voll suggestiver Kraft eingefangen. Ihm ist auch zu verdanken, dass die deutsche Leserschaft auf einen ausführlichen Anhang mit Erläuterungen zurückgreifen kann. Auf Erklärungen zu den geschichtlichen Ereignissen hat Barry in seinem Roman zum größten Teil verzichtet. Somit ist er der Gefahr entgangen, dass der Roman überfrachtet wird und die langsam aufgebaute Geschichte an Spannung verliert.


(Paula Böndel, literaturkritik.de, 17. Juni 2014)



Zu den dramaturgisch ausgestalteten Szenen kommt in den Erzählpassagen eine formbewusste, geradezu lyrisch anmutende Sprache. [...] Bisweilen tritt diese Sprache so sehr in den Vordergrund, dass sie irritiert, genauer: es ist eine irritierende Erfahrung, den Gräueln dieses Kriegs in einem so ästhetischen Gewand zu begegnen. Das hätte auch schief gehen können. Doch Sebastian Barrys Erzählkunst behält in diesem zu Recht gefeierten Roman die Oberhand. Der Übersetzer Hans-Christian Oeser hat eine Übersetzung geliefert, die einige Regionalismen verwerfen musste, die aber alle Sprachkunst gekonnt ins Deutsche überträgt.


(Tanya Lieske, WDR 3 Mosaik, 30. Juni 2014)



Zerfetzte Leiber, abgerissene Gliedmaßen, Verstümmelungen, Verbrennungen, „die Menschenbrocken“ – „Hände, Beine, Köpfe, Brustkörbe – all das an den Straßenrand gestoßen und halb im trostlosen Schlamm versunken“. Der Tod treibt Manöverspiele, die Materialschlachten, die Stellungskämpfe in den Schützengräben weisen den Ersten Weltkrieg als den ersten wahrhaft totalen Krieg der Geschichte aus, – dies als abstraktes Faktum zu wissen, ist das eine, es in einer dichten, metaphorisch kühnen (einige sprachlich verrutschte Bilder sind womöglich einer nicht immer souverän wirkenden Übersetzung anzulasten), expressiv aufgeladenen Sprache gezeigt und bewiesen zu bekommen, ist das andere.


(Hartmut Buchholz, Badische Zeitung, 5. Juli 2014)



Der 1955 geborene Autor Sebastian Barry steht an der Spitze der zeitgenössischen irischen Romanschriftsteller. Dass die atemberaubende irische Geschichte in seriöse Romane mit hinein verwoben ist, versteht sich, doch erzählt und dichtet Barry sie auf unvergleichliche Weise. Als Fan dieses Autors wollte ich alle seine Romane gelesen haben, so auch A Long, Long Way (2005), über den 1. Weltkrieg. Diese Lektüre erfolgte von ein paar Jahren; jetzt liegt der Roman in hervorragender deutscher Übersetzung von H. C. Oeser vor.

      Mit dieser Version bietet sich mir eine erstaunlich andere Leseerfahrung als mit dem Original. Das entsetzliche Kriegserlebnis eines sehr jungen Soldaten in der eigenen, der Muttersprache zu lesen, in der Sprache des Feindes der Armee des armen Willie Dunne, des Protagonisten - warum ergreift es so viel heftiger? Hat die Rezeptionstheorie eine Antwort darauf bereit? Wie immer diese lauten mag: Hier liegt der Beweis für ausgezeichnete literarische Übersetzung vor.


(Irmgard Hunt, TRANS-LIT2, Herbst 2014)



Im Anhang findet sich ein Quellenverzeichnis über die vom Autor verwendete Literatur sowie Anmerkungen des Übersetzers, in denen Oeser lobenswerter Weise viele, für das Verständnis des Romans hilfreiche Hintergrundinformationen zur irischen Geschichte und über wichtige historische Persönlichkeiten und Ereignisse aufgeführt hat.


(Elisa Stern, Leser-Welt. Das Literaturportal, o. D.)


 

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