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presse - rezensionen

L. Frank Baum: Der Zauberer von Oz. Aus dem amerikanischen Englisch von Hans-Christian Oeser. Frankfurt: Insel Verlag, 2009.



Manches Buch behält seinen Zauber für die Ewigkeit und gewinnt die Herzen der Generationen immer wieder neu: So inspirierte „Alice im Wunderland“ jüngst Regisseur Tim Burton zu einer Verfilmung (2010 in den Kinos) und auch "Der Zauberer von Oz", der jetzt in einer wunderbaren Neuübersetzung von Hans-Christian Oeser erschienen ist, bleibt ein kultureller Dauerbrenner: Sowohl das Buch von 1900, als auch seine Adaption von 1939 gelten als bahnbrechend.

      (...) Auf Deutsch erschien der „Zauberer“ erstmals 1964. Im Osten gab es ihn zunächst nur als „Der Zauberer aus Smaragdenstadt“ – eine Übertragung der „Übersetzung“ ins Russische, bei der Alexander Wolkow den Roman quasi neu schrieb. Es dauerte bis 1988, ehe man auch im Osten eine ordentliche Übersetzung des Originals lesen konnte (die „Smaragdenstadt“-Bände sind heute dennoch Kult).

      Nun erscheint eine weitere, bewusst werkgetreue Neuübersetzung.
„Ich habe mich dem Buch so genähert wie jedem anderen Buch auch: ohne Respekt vor seinem ‚Klassiker’-Status und zugleich dem ‚Wörtlichkeits-Ethos’ verpflichtet“, sagt Übersetzer Hans-Christian
Oeser. Die anhaltende Berühmtheit des Romans erklärt er so: „Es ist der Märchencharakter, der das Faszinierende und das Zeitlose ausmacht.
Im Grunde geht es um Auszug und Rückkehr und den schrittweisen Erwerb wichtiger Charaktereigenschaften, die gerade für Kinder von entscheidender Bedeutung sind: Mut, Verstand, Herz und – was dem
Buch eine gewisse Sentimentalität verleiht – Heimatgefühl.“


(Christian Endres, Zitty 19/2009)



Und neuerdings – August 2009 – gibt es noch eine „vollständige Neuübersetzung“ von Hans-Christian Oeser als Insel-Taschenbuch in einer neuen Reihe zusammen mit „Alice im Wunderland“, „Peter Pan“, „Pinocchio“ und anderen. Die Übersetzung ist mitunter recht frei und salopp, aber nicht verfälschend, und insgesamt durchaus passabel (das kleine Gedicht im 20. Kapitel konnte Oeser natürlich nicht originalnah übertragen; dazu sind leider die wenigsten Übersetzer fähig). Zum Glück ist das Buch nicht illustriert: das Umschlagbild von Rotraut Susanne Berner (die die ganze Reihe versorgt hat) zeigt Dorothy, Vogelscheuche und Blechholzfäller Arm in Arm und fröhlich grinsend im Stechschritt marschierend. Es erinnert fatal an den Film, wo ja auch die Protagonisten auf diese Weise und noch dazu singend die Straße entlangtänzeln. Eine vollständige Illustration durch Frau Berner wäre also wohl auch wieder unerfreulich geworden.


(Jörg Karau: Bemerkungen zu den „Oz“-Übersetzungen,
http://www.joergkarau-texte.de/PDF/Bemerkungen%20zu%20den%20Oz-%DCbersetzungen.pdf)


Neue Version der Kritik


Und seit August 2009 gibt es noch eine „vollständige Neuübersetzung“ von Hans-Christian Oeser als Insel-Taschenbuch in einer neuen Reihe zusammen mit „Alice im Wunderland“, „Peter Pan“, „Pinocchio“ und anderen. Die Übersetzung ist mitunter ein bißchen frei und salopp, aber nicht verfälschend, und insgesamt verglichen mit anderen gut genug. Oeser hat auch Baums „The Life and Adventures of Santa Claus“ übersetzt, erschienen 2010 gleichfalls als Insel-Taschenbuch, und seine Übersetzung ist so gut gelungen, daß ich hier zum Glück keinen Grund gefunden habe, selbst tätig zu werden. Erfreulicher Weise hat Oeser in Interviews die gleichen Prinzipien des Übersetzens vertreten wie ich, nämlich sich so dicht am Original zu bewegen, wie es die deutsche Sprache erlaubt, und nicht ohne zwingende Notwendigkeit am Text herumzupfuschen (daß er das kleine Gedicht im 20. Kapitel des „Zauberers“ nicht originalnah übertragen hat; liegt wohl eher an dem weitverbreiteten Unvermögen vieler Übersetzer, so etwas passabel hinzukriegen. Immerhin bietet er einen Ersatz, während andere es einfach weggelassen haben)


(Jörg Karau: Bemerkungen zu den „Oz“-Übersetzungen,
http://www.joergkarau-texte.de/PDF/Bemerkungen%20zu%20den%20Oz-%DCbersetzungen.pdf)

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