presse - rezensionen
Maeve Brennan: Tanz der Dienstmädchen. New Yorker Geschichten. Aus dem Englischen von Hans Christian Oeser. Göttingen: Steidl, 2010.
Dem Übersetzer Hans Christian Oeser, der sein halbes Leben in Dublin verbracht hat, ist es zu verdanken, dass uns das Werk einer Autorin zugänglich gemacht wird, die 1993 von der Welt vergessen in New York starb. [...]
In dem Band "Tanz der Dienstmädchen" hat Oeser jetzt Brennans New Yorker Geschichten aus den 50er-Jahren zusammengetragen. [...]
Zwei Dienstmädchen stehen am Fenster und schauen ihrer Herrschaft zu, die sich im Garten verlustiert. In der ersten Geschichte mit dem Titel "Der Blick aus der Küche" wird der Leser dem Personal bekannt gemacht, das auch in den späteren Geschichten wieder auftaucht. Brennan hat diese Short Storys über die Jahre 1952 bis 1967 verteilt im "New Yorker" veröffentlicht, aber in die richtige Abfolge gebracht ergeben sie eine zusammenhängende Handlung. Der Schauplatz heißt "Herbert's Retreat" und ist dem exklusiven Vorort nachempfunden, in dem Brennan mit ihrem reichen Ehemann lebte. [...]
Es mag die allgegenwärtige Heuchelei gewesen sein, die Brennan in ihrem Leben hat scheitern lassen. Ihr Übersetzer Oeser hat sehr viel Feingefühl bewiesen bei der Anordnung der zehn New Yorker Geschichten, die jetzt unter dem Obertitel "Tanz der Dienstmädchen" zum ersten Mal auf Deutsch vorliegen.
(Ulrike Sárkány, NDR Buch der Woche, 28. März 2010)
Vor dieser Autorin kann man nur niederknien: Die irisch-amerikanische Schriftstellerin und Journalistin Maeve Brennan schreibt mit einer stilistisch so betörenden Schönheit, dass es fast schon wehtut.
(Wilfried Mommert, Financial Times Deutschland, 23. Juni 2010)
Um Bienen und Drohnen, subtile Machtspiele und offene Hackordnungen geht es in Maeve Brennans Erzählungsband "Tanz der Dienstmädchen". Die mondäne New Yorkerin, 1917 in Irland geboren, veröffentlichte ihre sarkastischen Erzählungen und Kolumnen in den fünfziger und sechziger Jahren in der Kulturzeitschrift "New Yorker". Maeve Brennan starb 1993 verwirrt und vereinsamt. Seit ein paar Jahren gibt nun der Steidl-Verlag die Werke der brillanten, an Oscar Wilde erinnernden Stilistin in deutscher Übersetzung heraus.
(Judith Leister, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13. Juli 2010)
Die im Göttinger Steidl Verlag erschienenen und von Hans-Christian Oeser meisterlich übersetzten Short Stories entstammen dem postum zusammengestellten Prosaband "The Rose Garden" (2000) und wurden in der chronologischen Reihenfolge der in ihnen dargestellten Episoden neu geordnet.
(Monika Thees, www.DemokratieSpiegel.de, 18. Juli 2010)
Bedauerlich ist nur, daß der Steidl Verlag, sonst bekannt für seine gut ausgestatteten Bücher, den Band so eng binden ließ, daß man ihn nur mit Mühe lesen kann. Und die Übersetzung von Hans-Christian Oeser mit manch ungelenken Formulierungen hätte einer Übersetzung bedurft. Nur ein Beispiel: "Die Schaufenster, die sich grell erleuchtet von dem grauen Tag abhoben, wirkten trostlos effizient." Schad' drum, eine elegante Autorin hätte ein elegantes Buch in eleganter Sprache verdient.
(Lerke von Saalfeld, SWR2, 20. September 2010)
Ihr Prosastil gleicht einem Eisberg, der nur einen kleinen Teil zeigt und den wesentlichen Teil verbirgt. Es ist ein Genuss, der eleganten Präzision und den Unterströmungen der Sprache auch in der deutschen Übersetzung von Hans-Christian Oeser zu folgen.
(Astrid Braun, literaturblatt, November/Dezember 2010)