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presse - rezensionen

Claire Keegan: Kleine Dinge wie diese. Aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser. Göttingen: Steidl Verlag, 2022.

 

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Eine echte Perle zum Wochenende! Claire Keegan braucht mit „Kleine Dinge wie diese“ nur 100 Seiten, um das Drama eines Menschenlebens und die Tragödie des jahrzehntelangen institutionellen Missbrauchs in Einrichtungen der katholischen Kirche in Irland zu entfalten. Das ist ganz feine und leise, ganz große Literatur! Ein Erlebnis! Und phänomenal von Hans-Christian Oeser übersetzt. Unbedingt lesen!

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(Prior & Mumpitz Buchhandlung, Berlin, 9. April 2022)

 

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I ordered it for review in this blog since I have known the translator, Hans-Christian Oeser, for many years, having first met him in person on the “Irish” Frankfort Book Fair in October 1996. I think we last met at the same place in 2013 when he had just praised Friedhelm Rathjen for his prize-winning translation of A Portrait of the Artist as a Young Man into German.

       In January 1998, Oeser gave a talk at the English Discussion Group at Münster University about translating titles of works of literature into German – traditionally a privilege that publishers reserve themselves by inserting a clause into the contract. In most cases, Wilde and Joyce as classical Irish writers excepted, titles often cannot be recognized in their translation even though the original title always forms part of the publisher’s imprint.

       Here, however, there is no deviation from the original wording:

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“Small Things Like These”

“Kleine Dinge wie diese”

 

The title being a sentence from the text of the novella itself, it is obvious that an important motif if not a leitmotif was chosen to represent the text (...).

       In one sense, though, the review part of this blog post is an homage paid to the trade of translators in the person of Hans-Christian Oeser who has spent more than three decades on making the German readership acquainted with prose and some poems translated from the Irish and other varieties of English.


(Jörg Rademacher, https://oscar-wilde-blog.de/blog/wilde-about-joyce.html, 2. Mai 2022)

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Claire Keegan hat den gequälten Frauen und ihren Kindern eine Stimme gegeben. Ganz sanft und unerbittlich. Vieles spiegelt sich in ihren unvergleichlichen Naturbeobachtungen, die oft wie die Krähen oder der schwarze Fluss von dräuendem Unheil künden. Großartig übersetzt von Hans-Christian Oeser.

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(Annemarie Stoltenberg, NDR Kultur, 17. Mai 2022)

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Vier Bücher in zweiundzwanzig Jahren und ein Ruf wie Donnerhall in der angelsächsischen Literaturwelt. (...)

      "Kleine Dinge wie diese" ist keine Gutmenschen-Fabel, sondern ein berührendes Lehrstück über Mut, der sich aus Emphatie speist. Ein glänzend gearbeitetes Stück Literatur, die Übersetzung von Hans-Christian Oeser trifft Keegans trügerisch einfachen Klang. Vielleicht klappt es diesmal mit dem Booker-Preis für Claire Keegan; auf die Shortlist hat es das Buch geschafft, und am 17. Oktober wissen wir mehr. Es wäre eine vortreffliche Wahl."

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(Hannes Hintermeier, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15. September 2022)

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Claire Keegan benutzt einen sehr reduzierten Erzählstil, um dieser Figur gerecht zu werden. Der Übersetzer Hans-Christian Oeser lässt ihn auf Deutsch klar, aber nicht schlicht klingen. (...)

       Claire Keegan lässt es zwischen Hoffnung und Katastrophe in einer beunruhigenden Schwebe, was passieren wird. Das Wichtigste hat sie erzählt, auf wenigen Seiten mit einer überzeugenden Dramaturgie. „Kleine Dinge wie diese“ ist ein Buch zum zweimal Lesen, ein Herzensding, das man nicht mehr missen möchte. Und wenn Claire Keegan dafür am 17. Oktober den britischen Booker-Preis bekommen sollte, wäre das hochverdient.

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(Cornelia Geißler, Berliner Zeitung, 7. Oktober 2022)

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Wir müssen unbedingt in dem Zusammenhang wirklich den Übersetzer noch mal extra loben, Hans-Christian Oeser, der alle Bücher von Claire Keegan ins Deutsche übersetzt, was ich immer für sehr gut halte, wenn das also in einer Hand ist, und er macht das so toll, weil er genau weiß, wann er ein Wort dann auch mal im Irischen belässt und wann er was Englisches nimmt, und manchmal schmuggelt er auch noch das Wort "Dinge" irgendwie ein, wo es im Original nicht vorkommt, weil es gut passt im Deutschen, also ich finde das fabelhaft übersetzt, das Buch. - Auch das Atmosphärische in den Dialogen, in der Sprache, die die Figuren durch die Dialoge charakterisiert sind, das ist natürlich dann auch die Kunst des Übersetzers mit, klar. - Also, die Jury ist sich einig, das ist doch auch mal sehr schön.

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(SWR Bestenliste November, Diskussion über vier Bücher, 4. November 2022)



Claire Keegan hat in den letzten Jahren viel Anerkennung für ihre literarischen Werke erhalten, und so auch für Small Things Like These (2021), und so erscheint es völlig gerechtfertigt, dass der Steidl Verlag nun von Hans-Christian Oeser eine deutsche Übersetzung schaffen ließ, die sich als eine ausgezeichnete philologische Arbeit erweist. Das Büchlein ist wunderbar gedruckt, sehr schön gebunden und mit einem Lesebändchen versehen. All dies macht die Lektüre zu einer Freude, jedenfalls formal gesehen. (...)
      Der Text liest sich gut, aber er bleibt relativ dünn in seiner Aussage. Dafür kann man aber die Autorin dafür loben, einen sehr guten Stil zu verfolgen, was durch die ausgezeichnete Übersetzung deutlich zum Ausdruck kommt. Ein kleiner Punkt sei hervorgehoben. Das richtige Wort für ‘anthracite coal’ ist ‘Steinkohle’, nicht ‘Anthrazitkohle’. Insgesamt gilt, so sehr Keegan darum bemüht ist, ein tragisches Phänomen in Irland aufzugreifen, so wenig kommt es letztlich angemessen zur Sprache. Das mit der Nachbemerkung erscheinende Entsetzen über die Tatsachen erscheint erst dann. Zu begrüßen ist, dass die historischen Geschehnisse durch die Übersetzung weitere Verbreitung erhalten. 

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(Albrecht Classen, TRANS-LIT2, vol. XXVIII / Nr. 2, Herbst 2022)

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Keegans Roman Kleine Dinge wie diese, der im vergangenen Jahr in der deutschen Übersetzung von Hans-Christian Oeser erschien, wurde von der Kritik völlig zu Recht überschwänglich gelobt. Keegan erzählt darin von den sogenannten
Magdalenen-Wäschereien, in denen junge Frauen bis in die Neunzigerjahre mit Wissen und Billigung des Staates gefangengehalten und zur Arbeit gezwungen wurden. Und vom inneren moralischen Konflikt eines integren Mannes, der nicht
mehr wegschauen will, obwohl ihm das erhebliche Nachteile einbringen wird.

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(Christoph Schröder, Die Zeit, 1. Februar 2023)

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Es ist ein knappes, aber dafür umso intensiveres Erzählung oder Novelle, die Claire Keegan hier in der Übersetzung von Hans-Christian Oeser vorlegt. Sie erzählt von Mitmenschlichkeit und der kleinen Grenzüberschreitung, die es braucht, um sich selbst noch in bestimmten Momenten in die Augen blicken zu können. So ist Bill Furlong auch kein Held sondern ein einfacher Mann, der einmal im Leben etwas Richtiges tun möchte, das ihm sein Herz befiehlt, auf dass er mit sich weiterhin im Reinen sein kann.

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(Marius Müller, Buch-Haltung. Subjektive Buchkritik seit 2013)

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Claire Keegan ist eine Meisterin der Verknappung. Sie schafft es, auf nicht mehr als 100 Seiten einen wirklich großen Roman zu schreiben - konzentriert, schlicht und poetisch. Auch in der Übersetzung von Hans-Christian Oeser ist kein Satz, kein Wort überflüssig. Und Stefan Wilkening liest diesen Text ebenso schnörkellos, gleichzeitig aber mit feiner Empathie für seine Figuren. Klug lässt er sich von seinem Rhythmus tragen, der nach und nach sein Tempo erhöht und zuletzt einen ungemein starken Sog entwickelt.

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(Katja Sebald, Süddeutsche Zeitung, 3. November 2023)

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