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presse - rezensionen

Patrick McGinley: Bogmail. Roman mit Mörder. Aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser. Göttingen: Steidl, 2016.

 

 

McGinley weiß um die zahlreichen Spielarten menschlicher Niedertracht und hat eine diebische Freude daran, das vermeintliche Dorfidyll samt den Mechanismen, nach denen das Zusammenleben funktioniert, mit wildem Humor in präziser Prosa und kunstvoll gedrechselten Dialogen zu zerlegen – und es anschließend wieder zusammenzufügen. Schön, dass man das jetzt auch in einer guten Übersetzung nachlesen kann.

 

(Frank Rumpel, www.culturmag.de, 15. Oktober 2016)

 

 

Obwohl das Buch in McGinleys Heimat Irland bereits 1978 erschien und dort schon lange zu den Genreklassikern zählt, wurde es nie ins Deutsche übersetzt. Erst jetzt hat Hans-Christian Oeser sich der verschrobenen Dorfbewohner angenommen, von denen McGinley erzählt, und dem Roman eine deutsche Sprachgestalt gegeben, die seinem an Flann O’Brien und James Joyce geschulten Stil gerecht wird.

 

(Christopher Schmidt, Süddeutsche Zeitung, 16. November 2016)

 

 

Dieses Buch ist ein bemerkenswertes Stück aus dem Bereich der Spannungsliteratur, den Hans-Christian Oeser einmal mehr hervorragend übersetzt hat. Packend, skurril, amüsant, tiefsinnig, melancholisch, stimmungsvoll, landschaftlich schön und herausragend literarisch. „Bogmail. Roman mit Mörder“ zählt daher nicht ohne Grund zu den Klassikern der irischen Kriminalliteratur. Wer raffinierte Krimis schätzt, dem sei dieser wärmstens empfohlen.

 

(https://klappentexterin.wordpress.com, 17. November 2916)

 

 

Patrick McGinleys herrlicher wie kurioser, philosophischer wie sprachgewitzter Kriminalroman „Bogmail“ liegt nun in deutscher Übersetzung vor. Eine seltsam schillernde, äußerst aparte Perle hat der Steidl-Verlag da aus dem irischen Moor ausgegraben: Patrick McGinleys zuerst 1978 veröffentlichten Roman „Bogmail“ – und Hans-Christian Oeser hat sie weit mehr als nur brav übersetzt. (...) Und über seine neue Hilfe Susan, generell über junge wie alte Frauen philosophiert er, dass sie ein Kribbeln und einen beschleunigten Herzschlag hervorrufen, „wenn sie zwei scheinbar einfache Wörter auf eine Weise miteinander verbinden, wie man es nie zuvor gehört hat“. Sprache kann unheimlich sexy sein, das gilt allemal auch für „Bogmail“.

 

(Sylvia Staude, Frankfurter Rundschau, 27. November 2016)

 

 

Als Patrick McGinleys „Bogmail“ vor mehr als dreißig Jahren in Dublin erschien (und uns bis heute sträflicherweise vorenthalten wurde, ehe Steidl den Roman jetzt in einer preiswürdigen Übersetzung endlich auf dem deutschen Markt placiert hat), waren die Iren indessen gar nicht so amused, wie wir das heute sein dürfen – schilderte er seine Landsleute da oben an der rauen Küste doch als total abgehängte Hinterwäldler, die sich vor allem vom Whiskey ernähren und den Katholizismus (nicht zu verwechseln mit dem katholischen Glauben!) für ein in jeder Hinsicht unwandelbares Naturphänomen halten. Dabei ist nach der „Bogmail“-Lektüre doch jetzt eines mehr als sicher: Das wirkliche Leben findet in Donegal statt. Wo sonst? Alles andere ist Täuschung.

 

(Klaus Kamberger, Culturmag, 15. Dezember 2016)

 

 

Das alles ist von morbid-komischem Hintersinn, fein ziseliert erzählt – und von Hans-Christian Oeser genauso übersetzt. Der Erzählton ist sarkastisch, immer ein bisschen ironisch, distanziert sowieso. Aber wortgewaltig, so wie die meisten der Hauptfiguren: allen voran der Geistliche, der seine modernistisches, ziemlich abscheuliches Kirchenneubauprojekt gegen den Widerstand der Leute durchpowert, der Lokaljournalist, der mit Vergnügen das betreibt, was man heute „Fakenews“ nennt, ein englischer Bergbauingenieur und mehrere nur auf den ersten Blick schüchterne, züchtige Frauen.

 

(Thomas Wörtche, Deutschlandradio Kultur – Lesart, 28. Dezember 2016)

Bei Erscheinen des Buchs 1978 in Irland kam es zu einem Sturm der Entrüstung, wegen angeblicher Beleidigung der Landbevölkerung. Dass „neue Bücher“ nicht zwingend ganz neu sein müssen, beweist derzeit einmal mehr der Göttinger Steidl Verlag. Da ist jetzt nämlich der seinerzeitige Debütroman des mittlerweile knapp 80-jährigen Iren Patrick McGinley erstmals auf Deutsch erschienen: „Bogmail. Roman mit Mörder“. In Irland sind die „Nachrichten aus dem Sumpf“ bereits vor fast 40 Jahren veröffentlicht worden und haben damals hohe Wellen geschlagen, die erst jetzt nach Deutschland schwappen. Ob Harry Rowohlt – Gott hab ihn selig oder vielleicht auch Pu, der Bär – ob Rowohlt also diesen Roman jemals in den Händen gehalten hat? Wahrscheinlich nicht! Sonst hätte er wohl gebrummelt „hätte ich auch nicht besser schreiben können“ oder sogar „wunderbar“ – und sich dann gleich daran gemacht, diesen „Roman mit Mörder“ auf seine ihm eigene Rowohlt-genialische Art ins Deutsche zu übertragen. Aber aus welchem Grund auch immer scheint ihm „Bogmail“ von Patrick McGinley durchgerutscht zu sein. Und das, obwohl er schon 1978 erschienen ist und heute zu den Klassikern zeitgenössischer irischer Literatur zählt. Übersetzt worden ist er trotzdem nie. Bis jetzt, da ihn Hans-Christian Oeser ins Deutsche übertragen hat. Wahrscheinlich mit rowohltscher Lust und Leidenschaft, jedenfalls mit unfassbar viel skurrilem Lokalkolorit – lebt der Übersetzer Oeser doch seit Jahrzehnten selbst genau dort, wo der Roman spielt, und versteht deshalb nicht nur diese komische irische Sprache, sondern auch, was die, die sie sprechen, damit meinen. Eine Meinung haben sie alle, die Figuren in McGinleys Roman, der in großen Teilen in Roartys Pub spielt, wo Tag für Tag dieselben Männer einkehren, Männer – so heißt es –, die an Felsen und einsame Bergstraßen erinnern.

 

(Jürgen Deppe, NDR Kultur, 25. Januar 2017)

Mehr wird nun aber wirklich nicht verraten. Es mag wohl sein, dass Leserinnen und Leser, die schon mal dort drüben waren, mehr Spaß an diesem Buch haben als andere. In jedem Fall aber ist dem Steidl Verlag und besonders dem großartigen Übersetzer Hans-Christian Oeser zu dieser Entdeckung zu gratulieren. Denn es ist wirklich eine: Kaum jemand kannte bei uns bisher den Autor Patrick McGinley. Er soll aber noch sieben andere Bücher geschrieben haben. Wie wär’s denn damit, Herr Oeser?

 

(Jochen Vogt, Westfalenpost, 25. Januar 2017)

Das größte Rätsel, das dieses Buch umgibt, ist, warum es hierzulande so lange unbekannt bleiben konnte. Erst jetzt ist es von Hans-Christian Oeser übersetzt und bei Steidl formvollendet schön im Leineneinband veröffentlicht worden.

(Andreas Ammer, Bayrischer Rundfunk, 31. Januar 2017)

Steidl Verlag hat mit „Bogmail“ von Patrick McGinley eine Perle der irischen Literatur ausgegraben – überragend übersetzt von Hans-Christian Oeser. (...) Bemerkenswert ist, wie meisterhaft Hans-Christian Oeser den durchaus sprachlich farbigen Text übersetzt hat. Selbst für Fortgeschrittene ist der Roman im Original nicht einfach zu lesen. Ein brillantes Buch – nicht nur für Krimi-Fans!

(Christoph Holwaty, www.bestsellerbooksonline.de, 2. Februar 2017)

Es hat lange gedauert, bis Patrick McGinleys „Bogmail“ ins Deutsche übertragen wurde. In Irland erschien der „Roman mit Mörder“ vor beinahe 40 Jahren – und sorgte für einen veritablen Skandal. Das Buch sei eine „entsetzliche Beleidigung“ bar jeden Geschmacks, befand der Donegal Chronicle damals, ein Angriff auf Anstand und Ehrbarkeit. Inzwischen gilt „Bogmail“ als Klassiker und Wegbereiter des deftig-dreckigen Kneipenkrimis irischer Prägung. Dass die so verspätete deutsche Erstauf­lage ein gutes Buch geworden ist, ist das Verdienst des Übersetzers Hans-Christian Oeser, der McGinleys hochprozentigen Hintersinn, sein staubtrockenes Suffsinnieren in wunderbar widerborstiges Deutsch verwandelt hat. Dass „Bogmail“ auch ein auffallend schönes Buch geworden ist, muss hingegen dem Göttinger Steidl-Verlag gutgeschrieben werden, der sich zumeist um edel edierten Höhenkamm, um Günter Grass und George Tabori zum Beispiel, kümmert – und mit „Bogmail“ beweist, dass man auch die Gosse zum Glänzen bringen kann.

(jole, Tiroler Tageszeitung, 2. März 2017)

Der Roman "Bogmail" des 1937 im Donegal geborenen irischen Autors Patrick McGinley ist im Original bereits 1978 erschienen und sorgte seinerzeit wegen seines vorgeblichen pornografischen und die irische Landbevölkerung beleidigenden Inhalts für einen Sturm der Entrüstung. Er liegt nun erstmals auf deutsch in einer ausgezeichnet eingängigen Übersetzung von Hans-Christian Oeser vor.

(Ulrich Karger, Büchernachlese)

Dass das Ganze nicht in eine Aneinanderreihung von Binsenweisheiten ausufert liegt, am intelligenten Konzept und dem kultivierten Erzählstil von Patrick McGinley und der exzellenten Übersetzung von Hans-Christan Oeser.

(Jürgen Zeller, Amazon-Kundenrezension, 1. April 2017)

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