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presse - rezensionen

Oeser, Hans-Christian : Treffpunkt Irland. Ein literarischer Reiseführer. Stuttgart: Reclam, 1996.

 


Das erlaubt, auch auf Reclam Stuttgart hinzuweisen, wo unter dem Titel Treffpunkt Irland, doch außerhalb der Universal Bibliothek, ein 'literarischer Reiseführer' erschienen ist, kenntnisreich verfaßt von Hans-Christian Oeser.


(Süddeutsche Zeitung, 1996)

Er stellt die Literatur vom Mittelalter bis zur Gegenwart am Ort des Entstehens vor und bietet eine faktenreiche und zugleich fesselnde Mischung aus Biographie, Zitaten und Orten.

(Oberhessische Presse, 26. September 1996)

Welch ein großartiges Buch hat Hans-Christian Oeser geschrieben, welch eine "Bibel" für ausnahmslos jeden, den das literarische Irland interessiert, ein Vademecum ohne Fehl und Tadel (soweit sich das überhaupt überblicken läßt angesichts solch enzyklopädischen Wissens!). "Treffpunkt Irland. Ein literarischer Reiseführer" heißt das Wunder-Werk (...). Oeser (...) porträtiert unterhaltsam, aber vor allem - in klassischer Reclam-Art - unerhört kompakt natürlich nicht nur die Top-Namen der Insel. Und so findet man in seinem geografischen Raster eben auch all das, was sich dem Wissenshunger erst im weiter zurückgerichteten Blick offenbart (...). Das Buch ist ein Fest für den, den's betrifft. (...) Oeser wird offenbar problemlos, mit Eleganz und Leichtigkeit fertig mit seiner Stoffmenge. Auf lesefreundlichste Weise verschränkt er Biographisches mit Landes- und Werkspezfischem, spart bei alledem noch nicht mal mit der einen oder anderen köstlichen Episode, spürt manchem Terminus, manchem Topos etymologisch nach (...). Mit seinem literarischen Reiseführer hat er der gesamten Insel ein Denkmal gesetzt. Und wer weiß - womöglich sieht man in den Händen unzähliger deutscher Touristen nicht mehr nur Bölls Irland-Notate aufleuchten, sondern Oesers formidables Guidebook.

(ax, Börsenblatt, 27. September 1996)

 

 

Wir dürfen sagen (was sich bei Waschzetteln sonst nur selten behaupten läßt): Hier wird entschieden untertrieben. Dies ist ein ganz fabelhaftes Buch, vorzüglich geschrieben und von allerprofundester Sachkenntnis.

      Eigentlich handelt es sich um eine förmliche Literaturgeschichte der Grünen Insel, nur daß sie nicht, wie bei Literaturgeschichten sonst üblich, anhand der Chronologie oder Motivgeschichte verfaßt wurde, sondern anhand der Geographie. (...)

      Wer dieses Buch zur Hand nimmt, wird entweder von einem unbändigen Appetit gepackt auf die Landschaften zwischen Donegal und Cork oder von einem unbändigen Appetit auf die Lyrik zwischen Sedulius Scotus und Seamus Heaney oder auf beides. Besseres kann man einem Buche wie diesem nicht nachrühmen.

(Christine Meineke, Berliner Morgenpost, 28./29. September 1996)

 

Hans Christian Oesers eben erschienener literarischer Reiseführer
"Treffpunkt Irland" lädt dazu ein, dieser "sinnlich erfahrbaren Verschränkung von Ort und Wort" buchstäblich nachzugehen. Oeser
vermeidet alle Fallen, die ein solches Projekt bereithalten könnte. Weder verklärt er keltentümelnd die Beziehung zwischen Dichter und Land zur mystischen Symbiose, noch verliert er sich in endlosen biographischen Anekdoten.

      Stattdessen führt das Buch orts- und lesekundig, klug und vergnüglich durch Dublin und die vier Provinzen Irlands und entdeckt im Land wie in der Literaturgeschichte unbekannte Ecken, die selbst bei erfahrenen Hibernophilen akute Reise- und Leselust schürt. Zwar stößt man auf der literarischen Wanderung durch Dublin natürlich auf Yeats, Shaw, Joyce und Beckett, aber zahlreiche Spuren führen weg von den ausgetretenen Pfaden: zum Geburtshaus des Dracula-Erfinders Bram Stoker, dem Arbeitsplatz des
ausgezehrten Romantikers James Mangan oder der Stammkneipe des enfant terrible Brendan Behan.

      Weit ab von der Kulturmetropole erforscht Oeser auch die entlegenen Gefilde der Provinzstädtchen, Küstenorte und Inseln. Wer diesem Buch hinterherreist und -liest, kann sich auf Überraschungen und Blicke hinter die Fassaden gefaßt machen.

(A. P., Badische Zeitung, 1. Oktober 1996)
 

Treffpunkt Irland (Reclam), der neue literarische Reiseführer von Hans-Christian Oeser, dem gegenwärtig wohl kompetentesten Übersetzer irischer Autoren, sollte künftig zum Pflichtgepäck deutscher Reisender auf der Grünen Insel zählen.

(Hans Günther Pflaum, Süddeutsche Zeitung, 1. Oktober 1996)


Es gibt verschiedene Reiseführer: historische, kulinarische und, seltener, literarische. Dazu zählt dieses wunderbar kompakte (in Inhalt und Form), zudem noch grüne Buch. Herausgeber und
Mitautor Hans-Christian Oeser hat ganze Arbeit geleistet, denn selten habe ich ein so gut recherchiertes und liebevolles Buch über die Literatur Irlands gelesen. (...) Und so kann der Leser mit den Augen reisen, von Küste zu Küste, von Grafschaft zu Grafschaft.
 

(Undine Materni, Sächsische Zeitung, 2. Oktober 1996)

Hans-Christian Oeser, 46, ist im Hauptberuf Übersetzer, vor allem überträgt er englische und irische Literatur ins Deutsche. Zur Zeit lebt Oeser als Stipendiat im Stuttgarter Schriftstellerhaus, und hier,
im Reclam Verlag, ist jetzt sein literarischer Reiseführer "Treffpunkt Irland" erschienen. Der Einband ist grün und wasserdicht, also wie geschaffen für ausgedehnte Touren über die Atlantikinsel. Oeser durchstreift, beginnend mit Dublin, County für County. Ihm gelingt eine nicht unbedingt übersichtliche, aber sehr anregende Mischung aus Reiseführer, Literatur- und Sozialgeschichte, Zitate- und
Anekdotensammlung. Historische und fiktive Vergangenheit mischen sich wie in jedem guten irischen Gespräch. Dublin wird uns lebendig nicht nur dank der Wege, die der Schriftsteller James Joyce darin
ging, sondern auch durch die Touren seiner literarischen Gestalten. Umberto Eco hat das literarische Werk des Iren Joyce als
,"Kosmos" bezeichnet, und je länger man in Oesers Reiseführer blättert, desto mehr erweist sich die grüne Insel selbst als literarischer Kosmos, übrigens als einer, der sich noch ausdehnt: die literarischen Metropolen New York und London wären ohne Iren undenkbar.

(kü, Stuttgarter Nachrichten, 2. Oktober 1996)

Hans-Christian Oeser fällt da wohltuend aus dem Rahmen. Bei ihm wird die Literatur in irischer Sprache sorgfältig behandelt, in den gälischen Zitaten ist alles richtig geschrieben

(Gabriele Haefs, Die Welt, 2. Oktober 1996)

Wer nach den Wurzeln irischer Literatur sucht, sollte vielleicht zuerst zu einem Sachbuch greifen: Hans-Christian Oesers literarischer Reiseführer "Treffpunkt Irland" ist ein solider Streifzug durch 32 attraktive irische Grafschaften. Der Autor sucht die Literatur Irlands und ihre Autoren direkt vor Ort auf. Das Resultat ist eine wirklich lesenswerte Mischung aus Biographie, Topographie, Anekdoten und literarischer Würdigung mit kenntnisreich ausgewählten dichterischen Kostproben der geistigen Größen Irlands.

(Ursula Heyn-Benzin, Westfalenpost, 2. Oktober 1996)

Ich wage zu behaupten, daß fast alle deutschsprachigen Professoren der Anglistik ihre Kenntnis der irischen Literaturszene enorm erweitern, packen sie bei ihrem nächsten Irlandbesuch Hans-Christian Oesers "Treffpunkt Irland. Ein literarischer Reiseführer" in den Koffer. Anders gesagt: Wer wirklich läse, was Oeser, der eine grundsolide, nach Grafschaften geordnete Literaturgeographie Irlands vorlegt, an Namen und Titeln zu bieten hat, der kann viel erfahren ... Aber es gibt sie ja noch, die stillen nichtprofessionellen vor- oder nachsaisonalen Irlandgenießer, die nicht, mit voller Pulle ihre Boote von Schleuse zu Schleuse prügelnd, den Shannon allsommerlich zu einem deutschen Strom machen, sondern die irgendwo sitzen und angeln oder nur schauen und das bemerkenswerte Verhalten des irischen Esels in freier Natur studieren. Ihnen sei "Treffpunkt Irland" ans Herz gelegt.

 

(Klaus Lubbers, Die Zeit, 4. Oktober 1996)

 

Wer den schnellen Überblick wünscht, wird an diesem Buch verzweifeln. Treffpunkt Irland ist schillernd, wie die Grüne Insel selbst, verschlungen und verflochten wie die Pfade der unzähligen Literaten, die sie durchwanderten - allein beim Schmökern kommt unweigerlich der Punkt, wo man sagt: Hoppla! Wie war denn das? Wie geht's jetzt weiter?

      (...) immer wieder dienen reale Orte und Häuser als Sprungbrett in die spannungsgeladene kulturelle und politische, in die soziale und mythische Geschichte des Landes. Autor Hans-Christian Oeser, ein penibler Kenner der Materie, mischt Biographien und Topographien, Fiktion und Fakten, Dokumente und Anekdoten, um - wie er schreibt, die "Verschränkung von Ort und Wort sinnlich erfahrbar" zu machen. und immer wieder lenkt er den Blick auf den größeren europäischen Kontext. Der Treffpunkt Irland wird unter seiner Feder zur Weltbühne, auf der nicht nur die Literaten ins Rampenlicht treten.

      "Reisen ersetzt das Lesen nicht", schreibt Hans-Christian Oeser im Vorwort seines literarischen Reiseführers. Ein beinahe überflüssiger Ratschlag, denn sein Buch verführt geradezu nach der imaginären Reise zum lesenden Weiterreisen durch die Bücher der vorgestellten Dichter und Dramatikerinnen Irlands.

(Doris Kunzmann, WDR 5, 4. Oktober 1996)

In Irland und England findet man sie zuhauf, hier sind sie eher schwer aufzutreiben: die literarischen Reiseführer für die Grüne Insel jenseits des Kanals. Ein besonders schönes Exemplar der Gattung hat nun aber rechtzeitig zur Frankfurter Buchmesse der Reclam Verlag herausgebracht. "Treffpunkt Irland", so der Titel, stammt aus der Feder des in Dublin lebenden Übersetzers und Publizisten Hans-Christian Oeser und ist Literaturgeschichte, Anekdotensammlung, Zitatenschatz, topographischer Anschauungsunterricht und biographisches Nachschlagewerk in einem.

(sv, Der Landbote, 5. Oktober 1996)

An diesem Kapitel (Ulysses) werden die großen Vorzüge dieses literarischen Baedekers besonders deutlich: Sein Autor begnügt sich nicht mit dürren sachlichen Hinweisen auf Orte und Personen, er gibt Fleisch dazu, erzählt aus dem Leben der angeführten Autoren, ordnet sie vorsichtig wertend historisch und literarisch ein, würzt das Ganze mit Anekdoten. Und da er nur die noch lebenden Autoren aus seiner
umfassenden Aufzählung ausgespart hat, findet der Leser hier eine hervorragende Literaturgeschichte Irlands und eine politische und Sozialgeschichte des Landes dazu, haben doch fast alle neueren
Autoren Irlands mehr oder weniger mit den Freiheitsbestrebungen des Volkes in Verbindung gestanden, und viele sind aus politischen Gründen eingekerkert worden. (...) Das Buch enthält eine Fülle
solcher farbiger biographischer Details (...). Man könnte noch viel
aus diesem vorbildlichen Literatur- und Reiseführer zitieren, der auch jenen Bücherfreunden zu empfehlen ist, die nicht selbst ihren Fuß auf die Güine Insel setzen können oder wollen.

 

(Hans-Joachim Trippler, Deister- und Weserzeitung, 9. Oktober 1996)

Mit dem Stellenwert der Literatur innerhalb der irischen Gesellschaft wird man sogar als einfacher Irlandtourist ständig konfrontiert. Im Gegensatz zu vielen anderen "Kulturnationen" beschränken sich die Hinweise auf Schriftsteller nicht nur auf Denkmäler oder Gedenktafeln, welche an Geburts- oder Wohnhäusern von prominenten Autoren angebracht werden. Einmal wird der
Besucher zu einer 150 Kilometer langen und speziell ausgeschilderten ,,Litera-Tour“ angeregt, wo er auf den Spuren großer Geister wie Yeats oder Shelley wandeln kann, dann findet man sich unweigerlich in Dublin vor dem Wehrturm von Sandycove, der Pilgerstätte aller Joyce-Freunde, wo dem "Ulysses"-Autor ein
kleines Museum gewidmet ist. Hier in diesem Wehrturm beginnt der Spaziergang von Leopold Bloom und Stephen Dedalus quer durch Dublin, welcher im Mittelpunkt eines der bedeutendsten Werke der Weltliteratur steht.

      Im literarischen Reiseführer "Treffpunkt Irland" (Reclam-
Verlag) von Hans-Christian Oeser wird der Leser noch auf viele
andere "Ulysses"-Schauplätze in Dublin hingewiesen, wobei es
sich nur um ein Kapitel von vielen handelt . Quer durch Irland
ziehen sich die literarischen Wege, die in diesem großartigen
Buch vorgestellt und mit Originalzitaten belegt werden. Dabei
wird auch die ungeheure Dichte an großen Schriftstellern, mit
welcher die ,"grüne Insel" an der Peripherie Europas aufwarten
kann, in Erinnerung gerufen: Samuel Beckett, Brendan Behan,
Elizabeth Bowen, James Joyce, T. E. Lawrence, Flann O’Brien,
Sean O’Casey, George Bernhard Shaw, Laurence Sterne, Bram
Stoker, Jonathan Swift, Oscar Wilde und William Butler Yeats.
Der Führer präsentiert einerseits Irland im Spiegel seiner
Literatur, dokumentiert aber andererseits auch die Literaturlandschaft Irland im Spiegel seiner Gesellschaft. Auf jeden Fall kann
dieses Buch nicht nur Irland-Reisenden empfohlen werden, denn
das knapp 400 Seiten umfassende Werk hat auch gleichzeitig als
(außergewöhnliche) Literaturgeschichte Bestand.

(Salzburger Woche, 10. Oktober 1996)

 


Wer die 395 Seiten von "Treffpunkt Irland" im Sauseschritt ohne
Pause durcheilt, wird seine grauen Zellen wegen der schieren Menge an Namen, Begebenheiten, an Histörchen hier und handfesten Daten
dort in chaotischen Aufruhr versetzen. Autor Hans-Christian Oeser
durchstreift in seinem "Literarischen Reiseführer" die mehr als 30
Grafschaften Irlands, wird in jeder fündig. Autoren, Schriftstellerinnen, Dramenschreiber und Lyrikerinnen jeglicher Couleur kreuzen
überall seinen Weg. (...)

      Oeser würzt den Strom der Informationen mit Schilderungen von Land und Leuten, umreißt in prägnanter Kürze, wie was aus den Autoren und Autorinnen geworden ist. Und spart nicht mit Einstufungen der Werke. Ob die Urteile Oesers über Dichter und Autorinnen der Überprüfung standhalten, muß jede(r) Leser/in selbst herausfinden: Indem sie/er die Werke der erwähnten Schriftstellerinnen und Schriftsteller liest. Dafür bietet Oeser fast
unerschöpfliche Anregungen.

 

(Ulrich Völker, Landeszeitung für die Lüneburger Heide, 18. Oktober 1996)


Hans Christian Oeser hat unter dem Titel Treffpunkt Irland einen literarischen Reiseführer verfaßt, der es gestattet, entweder bei realen Reisen in Irland auf den Spuren irischer Poeten zu wandeln oder aber ihnen virtuell zu folgen, in dem man ihre Bücher liest. Dankenswerterweise beschränkt sich dieser Führer nicht darauf, irische Autorinnen und Autoren zu behandeln, sondern befaßt sich zum Beispiel auch mit Bölls, das deutsche Irlandbild massiv prägendem 'Irischen Tagebuch' (das Ralph Giordano auch in seinem Titel bemüht: Mein irisches Tagebuch, Kiepenheuer & Witsch). Nach Grafschaften gegliedert macht er in einer Mischung aus Biographie und Topographie, Anekdote und Literaturgeschichte Lust darauf, sich mit Irland und seiner Literatur zu beschäftigen. Die irische Gegenwartsliteratur wird darin allerdings nur am Rande behandelt, was der Autor mit Rücksicht auf lebende Schriftstellerinnen und ihre Kollegen zu begründen weiß, denen es gewiß nicht angenehm wäre, wenn ihnen die begeisterte Leser- und Leserinnenschaft massenhaft auf den Pelz rückte. So ehrenwert diese Begründung ist, vom Standpunkt der Lektüre betrachtet, ist es ein Verlust, wenn etwa John McGahern nur in einem lobenden Nebensatz über seinen ausgezeichneten Roman Amongst Women erwähnt wird.


(Jürgen Walla, Kommune, Oktober 1996)

Zum Schluß noch ein Hinweis auf ein wertvolles Handbuch für alle, die in Irland nicht nur Pubseligkeit, Guinness und Irish Folk suchen. Von dem eher an Werbebroschüren für Industrieansiedlungen erinnernden Titel, Treffpunkt Irland, sollte man sich nicht irritieren lassen, Hans-Christian Oesers fundiertes und vergnüglich zu lesendes Kompendium ist mehr als nur ein "literarischer Reiseführer", nämlich eine veritable Kultur- und Literaturgeschichte. Der Autor nimmt uns mit auf eine Reise durch die vier Provinzen, führt uns von Grafschaft zu Grafschaft und erzählt kenntnisreich von den vielen Dichtern, Schriftstellern und Literaten, die die kleine Insel hervorgebracht hat. (...) Treffpunkt Irland ist ein fabelhaftes Buch für entdeckungsfreudige Irlandfreunde, und es schmerzt nur ein bißchen, daß für lebende Autoren anscheinend kein Platz mehr war.

 

(Joachim Feldmann, Freitag, 20. November 1996)

 

Mit dieser Veröffentlichung wird ein Desiderat erfüllt, denn in so
kompakter Form und kompetenter Präsentation war auf dem deutschen Markt bisher nichts Vergleichbares verfügbar. Was der Pilger in früheren Jahrhunderten war, ist heute offensichtlich der literarisch ambitionierte Leser. Auch er begibt sich auf eine Art Wallfahrt, ist heute aber eher an der Geburtsstätte von Oscar Wilde, den Augengläsern von James Joyce oder der Schreibmaschine von Brendan Behan interessiert als den Knochensplittern der Heiligen.
Allerorten pflegt man daher auch das Andenken: Schriftstellermuseen
werden eingerichtet, lokale Gedenkstätten restauriert, literarische
pub crawls erfreuen sich steigenden Zuspruchs. Oesers literarische
Ortsbegehungen zu Geburts- und Wohnhäusern mit ihren Gedenktafeln, zu Gräbern und Monumenten sind vollgepackt mit lesens- und wissenswerten Dingen. (...) Die angestrebte "sinnvolle und sinnlich erfahrbare Verschränkung von Ort und Wort" wird in einer geglückten Mischung aus Biographie, Topographie, Anekdotischem und einer auf solch begrenztem Raum erstaunlich anschaulichen kultur- und literargeschichtlichen Einordnung plus knappen Werkanalysen eingelöst. Bio-bibliographische Hinweise zu den erwähnten Autoren, weiterführende Literaturhinweise und ein Verzeichnis über Literaturfestivals und Sommeruniversitäten ergänzen diesen rundum gelungenen, höchst empfehlenswerten Führer ab.

(Hermann Rasche, irland journal, 4/1996)

Gerade hier setzt ein gerade erschienener "literarischer Reiseführer" an, der sich ausschließlich der grünen lnsel widmet und von einem Kenner der literarischen Szene des Landes verfaßt wurde (der auch als Übersetzer irischer Literatur ausgewiesen ist). In einer gut lesbaren Mischung von Biografie und Topografie stellt der Autor lrlands Literaten seit dem Mittelalter vor, indem er eine Reise
antritt durch 27 von 32 Grafschaften von Leinster, Munster, Connacht und Ulster (also auch durch das britische Nordirland). (...) ab. Eine nützliche Ergänzung zu Reiseführern der "normalen" Art!

 

(Helmut R. Hagge, Blickpunkt Bildung, 5/1996)
 

 

Ja, Diaspora: Es gibt neben Israel kein anderes Land, das seine weit verstreuten Abkömmlinge so fürsorglich zählt wie die Kirche ihre einsamen Schafe. Umgekehrt müßte bald ein Deutscher zum Iren ehrenhalber ernannt werden, nämlich Hans-Christian Oeser, der fast die Hälfte der neueren irischen Literatur zuverlässig ins Deutsche gebracht hat. Oeser lebt in Dublin und hat soeben einen wertvollen literarischen Reiseführer herausgebracht ("Treffpunkt Irland, Philipp Reclam Verlag).

(Paul Ingendaay, Frankfurter Allgemeine Zeitung)

Im "Treffpunkt Irland" nimmt uns Hans-Christian Oeser mit auf seiner imaginären Reise zu irischen Schriftstellern. Biographie und Ortsbeschreibung, Anekdote und Literaturgeschichte sind zum spannenden literarischen Reiseführer verwoben.

(Carmen Rohrbach, Montanus aktuell, Herbst 1996)

 

Moderne Pilger wallfahren nicht, um die Schweißtücher vom Heiligen zu sehen. Heutzutage interessiert man sich, meint Hans-Christian Oeser, mehr für die Augengläser von James Joyce: die Reliquien der Schriftsteller hätten die religiösen längst in den Schatten gestellt. Für Oeser war diese Erkenntnis Programm: Er hat die 32 Grafschaften der "grünen Insel" durchforstet auf der Suche nach Memorabilien für einen literarischen Reiseführer. Geburts- und Gedenktafeln, Monumente und Museen gaben jeweils den Anlaß, einen Autor zu porträtieren oder wenigstens eine Anekdote aus dessen Leben zu erzählen. Oeser distanziert sich dennoch von solchen Litera-Touren, die nur die Stationen Wiege, Bahre und Grab abklappern oder hinter jedem Strauch gleich den Anlaß einer Gedichtzeile mutmaßen. Sein Buch ist eine Mischung aus Biographie und Topographie, Anekdote und literaturgeschichtlicher Einordnung. Wegen der unvermeidlichen häufigen Ortswechsel ist es aber kein Reiseführer im klassischen Sinn, eher ein Buch zum Nachlesen für Irland-Reisende. So erfährt, wer das Dubliner Geburtshaus von Bram Stoker in der Marino Crescent besucht, daß Stoker mit Oscar Wilde um die Gunst einer in der gleichen Straße wohnenden Schönheit buhlen mußte - und den Konkurrenten ausstach. Oder daß sich der Besitzer des Hauses gegen eine Plakette wehrte, damit ihm nicht die Dracula-Fans aus aller Welt das Haus einrennen. Dublin, bestückt mit einer Exkurs(ion) "Ulysses und Finnegans Wake" von Jürgen Schneider, ist natürlich seit jeher der Dreh- und Angelpunkt der irischen Literaturszene (die gegenwärtige klammert Oeser jedoch aus). Heute besitze die Stadt, wollen spitzfindige Reporter herausgefunden haben, mehr Schreiber als Leser von Poesie. Und ganz sicher mehr Litera-Touristen, wie man an dem Wettbewerb von Führungen in Dublin unschwer erkennen kann.

 

(brunn, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16. Januar 1997)

Genaugenommen handelt es sich hierbei um eine flüssig geschriebene Literaturgeschichte Irlands, deren Kapiteleinteilung nach Grafschaften die topographische Zuordnung eines Schriftstellers erleichtert. Die Schilderungen der Lebensumstände und der literarischen Bedeutung eines Autors sind stets an eine Lokalität gebunden - an Geburts- und Wohnhäuser, Gräber und Gedenktafeln. Erfreulich, daß neben bekannten Namen der irischen Literatur auch unbekanntere wie Thomas Crofton Croker, Brian Merriman oder James Stephen Eingang in diesen Führer gefunden haben. Die topographisch aufgebaute Literaturgeschichte Irlands ist ein Erfolg.
 

(Gerhard Heimler, die tageszeitung, 1./2. Februar 1997)

 

 

Ungewöhnlich ist freilich doch, was Hans-Christian Oeser unter
dem Titel "TREFFPUNKT IRLAND" für den Verlag Reciam in Stuttgart
auf fast 400 Seiten kundig zusammenstellte, nämlich einen ausschließlich "literarischen Reiseführer" für die Grüne Insel. (...) So überraschend und kurzweilig sind manche der Begegnungen,
die uns der "Treffpunkt Irland" vermittelt. Alle werden in geschliffenem Stil anschaulich und anspruchsvoll ausgemalt - eine immense Fleißarbeit und eine Bereicherung für Koffer oder Rucksack literarisch interessierter Besucher. Ihnen gilt zudem freilich Oesers guter Rat: "Reisen ersetzt das Lesen nicht."

(Dieter Döllken, NDR 4, 12. Februar 1997)

 


This 'literary travel guide' is arranged by county, and is the result of a huge amount of research into major and minor literary figures from the seventh to the twentieth centuries. The appendices include a list of summer schools and literary festivals, and notes on the lives and works of a number of authors. Oeser centres his largely biographical notes around concrete monuments such as birthplaces, plaques, graves and museums. He has chosen to omit living authors, and makes a point of stating that he is not thereby belittling their contribu-
tions to Irish literature. Despite the disclaimer, it is still difficult to read for instance the chapters on Derry and Tyrone without being very conscious of the omission of any reference to Seamus Deane, Seamus Heaney or Frank McGuinness.

      Treffpunkt Irland is not entirely userfriendly. The print is far too small and, although the book is packed with information, it is sometimes difficult to find. It is indexed by both author and location, but only towns and cities are indexed, with the result that the visitor looking for information on Trinity College and the Dublin Writers’ Museum is forced to trawl through the Dublin chapter until happening upon them. Both maps—of Dublin and of the cuuntry—are completely inadequate. As Oeser suggests in the introduction, the guide would be less than helpful without the aid of an Ordance Survey map.

 

(Jane Mitchell, Books Ireland, Februar 1997)



Der Titel weckt Erwartungen, er läßt aber auch Fragen stellen. Die oft enge Verflechtung von Literatur und Geographie ist ein Gemeinplatz und unübersehbar in Dublin (...). Was also kann man von einem literarischen Reiseführer erwarten, und was leistet der hier vorliegende zur Topographie lrlands und zu seiner Literatur? Es ist schwer, gerade diese Frage eindeutig zu beantworten. Oeser wünscht einleitend: daß "aus 'literarischen Kneipenbegehungen', wie
seit längerem in Dublin angeboten, Rundreisen auf der Fährte irischer Autoren werden."

      Dazu bietet sich Oeser als Reiseführer an und empfiehlt "literarische Ortsbesichtigungen". Das ist eine ,,Mischung aus Biographie, Topographie, Anekdote und literaturgeschichtlicher Einordnung" und soll betreffen: "Geburts- und Wohnhäuser,
Gedenktafeln und Museen, von denen ausgehend jeweils in kurzen Vignetten ein literarisches Leben ausgebreitet wird. Eine Art Feld-, Wald- und Wiesenphilologie, die hinter jedem Strauch den Anlaß
für eine Gedichtzeile, den Schauplatz einer Dramenzeile oder das Schlachtfeld eines mythischen Zweikampfs weiß, wurde tunlichst vermieden."

      Die "Reise in Sachen Literatur" wäre demnach vorrangig biographisch zu verstehen und müßte zu Geburtshäusern und Denkmälern führen. Es ist zu fragen, ob ein vorrangig literarisch interessierter Reisender nicht eher an die Stätten des literarischen
Werks geführt werden möchte (...).

      Für die Odyssee von Leopold Blum und Stephen Dedalus durch das Dublin von James Joyce an jenem rein literarischen 16. Juni 1904 scheint Oeser selbst zu spüren, daß auch der andere Blick
winkel seine Berechtigung hat. Er fügt nämlich ein eigenes Kapitel ein, um die Dubliner Hintergründe des Romans "Ulysses" zu verdeutlichen, und das ist hier gut so!

      Es weist aber auf grundlegende Schwächen in der Konzeption dieses Reiseführers hin, wenn die erklärte Struktur an so zentraler Stelle durchbrochen werden muß. Oeser verliert ohnehin strecken
weise das Aufbauprinzip der Begleitung einer Reise aus dem Auge. lmmer wieder überwuchert das literarische und biographische lnteresse des Autors seine geographische Ausgangsposition. Dadurch wird das Buch aber weitgehend zu einer reinen
Literaturgeschichte. Eine neue Literaturgeschichte jedoch ist entbehrlich, besonders wenn sie, wie hier, auch stilistisch Wünsche nach mehr Klarheit offen läßt.
 

(J. Bozen, Katholisches Sonntagsblatt, 17. November 1997)

Am besten macht man sich natürlich selbst ein Bild, vor Ort und aus erster Hand. Hans-Christian Oesers literarischer Reiseführer "Treffpunkt Irland" bietet hier eine ebenso fundierte wie übersichtliche Orientierungshilfe.

(Albrecht Thielmann, Märkische Allgemeine)

Reclams Kunst- und Literatur-Führer genießen seit vielen Jahren einen guten Ruf. Sie sind materialreich, gut lesbar, bringen Hintergründe und Zusammenhänge. Auch Hans-Christian Oeser reiht sich mit seinem vorzüglich recherchierten und geschriebenen Reiseführer zur Literatur Irlands in diese Phalanx ein. Der Verlag nennt ihn einen „besonderen Reiseführer“, und das hat seine Berechtigung. Denn es ist ein Buch, das auch den Nicht-Reisenden schon fesselt, bevor er eine Reise nach Irland angetreten hat. Auf der Reise selbst, ich kann es mir gut vorstellen, leistet dieses Buch gründlich und detailreich, eine der spannendsten europäischen Literaturlandschaften durchstreifend, anregend-belebende Dienste. Während der Reisende ja immer nur den einen „Blick“ auf Landschaft, Stadt und Örtlichkeit, die eine Beziehung zum jeweiligen Dichter haben, besitzt, versorgt dieser Reiseführer den Reisenden mit dem „Ganzen“. Zeit- und Gedankenreisen ermöglicht er, bietet Lektionen in Geschichte, Poesie und Politik, stets die Nähe zum literarischen Urgrund suchend, eine Entstehungs- und Werkgeschichte, die vor allem Einblicke in lebendige Biographien verschafft. Irlands Literatur kennt viele Höhepunkte.

      Einen Hauptgrund für die Fülle an Literatur auf dieser Fünfmillionenseeleninsel sieht der Autor dieses Buches in der wechselvollen Geschichte begründet. Denn: „Die geographische Nähe zur Nachbarinsel bei gleichzeitiger kultureller Distanz, die Koexistenz einer keltischen und einer germanisch-romanischen Sprache schufen eine einzigartige Situation vibrierender Intensität.“ Irlands Dichter kommen aus den entlegensten Orten der grünen Insel, in Dublin allerdings scheint es fast so, als gebe es dort mehr Dichter als Leser. Hier wurden Swift, Wilde, Shaw, Joyce und Beckett geboren, hier veranstalten beflissene Schauspieler und Reiseagenturen Führungen in literahistorisch wichtige Kneipen. Kaum ein Haus, das keinen Hinweis auf einen Poeten besitzt. Als gehörte schon seit Jahrhunderten die Literatur zum Leben auf diesem Eiland.

      Dieser Reiseführer fragt auch nach Zugehörigkeiten. Gehört nun Laurence Sterne zur irischen oder doch zur englischen Literatur? Genealogisch gesehen zu beiden, denn Sprößling einer Irin aus Clonnel und eines englischen Subalternoffiziers eint er „Inseln“, und doch bestehen die Iren darauf, daß einer der witzigsten und skurrilsten Erzähler aller Zeiten zu ihnen gehört. Sein Tristram Shandy bietet je geradezu ein Musterbeispiel für einen Streit über Anfänge und Ursprünge. Denn ein Erzähler, der unendlich lange über Zeugung und Geburt seines Protagonisten fabuliert, parodiert wohl auch derlei Fragen nach dem Woher und Wozu.

      Auch Oscar Wilde wanderte später aus nach England, eroberte in London die Bühnen, doch in Dublin wurde er groß, hier umgab ihn der stimulierende elterliche Salon, eine Gedenktafel vermerkt heute: „Zitadelle radikalen Chics im viktorianischen Dublin“.

      Quer durch Dublin, quer durch die Grafschaften der Insel empfiehlt der Reiseführer literarische Ortsbesichtigungen, also Geburts- und Wohnhäuser, Gräber und Gedenktafeln, Monumente und Museen. Seit 1993 gibt es erstmals ein Museum, das einem einzigen Schriftsteller gewidmet ist: Georg Bernard Shaw. Er war in jungen Jahren oft und gern in der Nationalgallery zu Dublin, aus Dank für viele Eindrücke trat Shaw später ein Drittel seiner Tantiemen an die Galerie ab. Was man nicht augenfällig auf einer Reise durch Irland, einem Bummel durch Dublin entdeckt, steht im Reiseführer. Hier ist es der Hinweis auf ein keckes Pamphlet, das Shaw 1914 unter dem Titel Commonsense about the War veröffentlichte. Nicht ohne Ironie kommentiert Oeser die darin ausgesprochene Empfehlung an die Soldaten sämtlicher kriegführender Parteien, ihre Offiziere kurzerhand zu erschießen, mit dem Hinweis, dies käme „der Leninschen Losung von der Verwandlung des imperialistischen in den Bürgerkrieg durchaus nahe“.

      In der Grafschaft Sligo definieren die Hinweisschilder einer 150 Kilometer langen Litera-Tour eine „Yeats Country“. Hier bezeichnen die Ortsnamen geographische Fixpunkte der lyrischen und dramatischen Arbeiten des Dichters William Butler Yeats. Ein Mann, der wie kein anderer seines Landes für eine Rückbesinnung auf heroisch-keltische Traditionen des vorchristlichen Irlands bei gleichzeitigem Eintreten für das literarisch Moderne steht.

      Hans-Christian Oeser kann nicht alle Autoren gebührend hervorheben. Mit Blick auf den vielleicht bedeutendsten Iren unseres Jahrhunderts, James Joyce aus Dublin, meint er: „Je bedeutender der Preisträger, desto zurückhaltender sollte die Laudatio ausfallen.“ Dennoch skizziert er viele Lebenssituationen dieses Dichters, auch eine geradezu unvermeidliche Exkursion auf den Spuren von Mr. Bloom und seiner Frau Molly durch das anregend-verfitzte Dickicht der irischen Hauptstadt. So wird Dublin als eine geistige Lebensform sichtbar, eine Verführung, der der Leser kaum widerstehen kann. Die Erklärung, warum es in der Stadt so ungewöhnlich viele Quartiere gibt, in denen Joyce gelebt hat, erklärt sich ganz einfach: die ursprünglich wohlhabenden Eltern mußten, veranlaßt durch Kinderreichtum und schlechte Haushaltsführung, in rascher Folge die Wohnung wechseln, stets auf der Flucht vor den geldeintreibenden Hauswirten.

      Irland hat vielen Dichtern das Leben nicht immer leicht gemacht. Wer nicht ins Exil ging, unterlag der Zensur, die es bis auf den heutigen Tag gibt. Spott und Ironie leben oft dort, wo die Gegensätze knirschen. Und es wundert kaum, auch das verrät dieses Buch, daß Dracula eine Erfindung des Dubliner Bram Stoker ist.

      Als unirischster aller irischer Autoren gilt Samuel Beckett. Er mied den überschäumenden Wortschwall, seine Sprache ist dem Verstummen des Menschen nahe. In Paris schrieb er statt auf englisch oder irisch auf französisch.

      Für die Wiederentdeckung Irlands und seiner Literatur hat in den fünfziger Jahren Heinrich Böll einen wichtigen Beitrag geleistet. Hans-Christian Oeser geht in seiner Beurteilung überraschend weit. Beim Durchstreifen der Grafschaft Connacht bemerkt er: „Das moralische Gewissen der Bundesrepublik Deutschland schlug lange Jahre in Irland.“ Denn Achill Island, die kleine Irland vorgelagerte Insel, war viele Sommermonate hindurch die „Wahlheimat des deutschen Schriftstellers Heinrich Böll“.

      Wir erinnern uns, es war die Zeit, in der gelegentlich ein politisches Oberhaupt die Schriftsteller „Pinscher“ nannte. Ob Bölls Intentionen aber hinreichend erklärt sind, wenn Oeser bei dieser Gelegenheit schreibt: „Hier fand er Natur statt Gesellschaft, Gemeinsinn statt Eigensucht, überwältigende Frömmigkeit statt abgeklärten Zynismus“, muß anhaltend bezweifelt werden. Komisch genug, daß es heute und schon seit langem einen regelrechten Böll-Tourismus zur Insel gibt. Auch hier gilt der Satz, daß Reisen, wenn es um Literatur geht, das Lesen der Dichter nicht ersetzt. Die Verschränkungen von Ort und Wort, Buch und Leben ergeben viele Abenteuer, zu denen dieses Buch nachhaltig einlädt. Es scheint aber dennoch so, daß das Lesen eher einer andauernden Reise ähnelt, als daß das Reisen allein schon ausreichen würde, um in die Nähe der Dichter zu gelangen.

      Treffpunkt Irland ist ein anregend-erregendes Buch, es besticht durch eine vielseitige Handhabbarkeit. Ausgestattet mit zahlreichen Abbildungen und Karten, versehen mit bio-bibliographischen Hinweisen und präzisen Angaben über irische Literaturfestivals und Sommeruniversitäten, Orts- und Personenregister, verlockt es jederzeit zur inneren Reise in die irische Literatur, die sogleich auch in die Reise nach Irland übergehen kann.

 

(Friedrich Schimmel, Berliner LeseZeichen, 4/97)

Dank seiner praktischen Gliederung, die konsequent den 32 Grafschaften folgt, gehört dieser Guide in jeden Rucksack oder, meinetwegen, auch Krokokoffer, geschweige zur Nachbereitung in den Bücherschrank.

(Hans Steinadler, pro. Die christliche Medienzeitschrift, 4/97)

Hans-Christian Oeser, Übersetzer und Irland-Experte, leitet - zusammen mit einem Stadtplan von Dublin und einer Irlandkarte - die literarische Reise durch alle 32 Grafschaften der Republik und Nordirlands. Treffpunkt Irland ist das detaillierteste der vorgestellten Bücher und verdient als einziges den Titel eines wirklichen "Reiseführers". Sehr nützlich sind auch die bio-bibliographischen Hinweise und das umfangreiche Personen- und Ortsregister sowie das Verzeichnis der Sommeruniversitäten und Literaturfestivals auf der grünen Insel.

(Kathleen Becker, Gießener Anzeiger, 5. Mai 1998)

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