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Angelika Schröder

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Der zweite Besuch des Übersetzers Hans-Christian Oeser am OSZ-Handel

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Auch in diesem Schuljahr nimmt sich der Übersetzer Hans-Christian Oeser wieder Zeit, um den angehenden Buchhändlern anschaulich das Arbeitsfeld eines Übersetzers näher zu bringen.

     Der gebürtige Hesse hat über hundert Werke übersetzt, ist jedoch auch Verfasser eigener Werke, darunter ein Reiseführer über Irland, das seit mehr als 30 Jahren seine Wahlheimat ist. Seit zwei Jahren übersetzt er auch wieder von Berlin aus, wo er sein Hauptstudium und sein Referendariat absolvierte.

     Oeser schildert den Zwiespalt eines Übersetzers, sich einerseits in ein Werk einfügen und andererseits für das Publikum sichtbar sein zu wollen. Positiv hebt er hervor, dass man als Übersetzer von der Öffentlichkeit mittlerweile eher wahrgenommen würde, da der Name des Übersetzers auf der ersten Seite des Buches abgedruckt und auch in Buchrezensionen vermehrt auf die Übersetzungen eingegangen werde. Rechtlich gesehen ist die Übersetzung eines Werkes sogar ein eigenständiger Text, für den die gleichen Urheberrechte des geistigen Eigentums gelten, die auch die Autoren der Originale für sich verbuchen können. Ein weiterer Punkt, der von Oeser aufgeworfen wird, ist, dass der Autor nationale Literatur erschafft, dass aber erst durch die Übersetzung Weltliteratur entsteht.

  Interessant ist auch eines seiner neuesten Projekte, eine Neuübersetzung des "Großen Gatsby" von S. Fitzgerald. Gerade in diesem Jahr werden eine ganze Reihe von Neuübersetzungen erscheinen, um berühmte Werke für den Kunden durch eine modernere Sprache wieder in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. An Beispielen von drei Übersetzungen des "Great Gatsby" zeigt Oeser uns Buchhändlern, wie abhängig die Sprache vom gesellschaftlichen Kontext bzw. vom individuellen Empfinden des Übersetzers ist. Er führt dies den Zuhörern vor Augen, indem die Klasse selbst versuchen soll, zwei Beispielsätze zu übersetzen, und dabei am Ende so viele verschiedene Lösungen wie Schülerstimmen an der Tafel stehen.

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(23. Februar 2012)

presse - artikel

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