presse - rezensionen
William Trevor: Tod des Professors. Erzählungen. Aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser. Hamburg: Hoffmann & Campe, 2007.
Man mag die hohe Erzählkunst William Trevors als altmodisch bezeichnen, da sein behutsames und andeutendes Erzählen in einer wohl geformten Sprache - die Hans-Christian Oeser in diesem Band höchst sensibel ins Deutsche übertragen hat -, seine psychologische Feinfühligkeit und menschliche Klugheit nicht aus dieser Zeit zu sein scheinen. Und doch ist diese Erzählkunst zeitlos, weil sie keiner literarischen Mode, sondern nur sich selbst verpflichtet ist.
(Thomas Plaul, "Die Ordnung der Dinge. William Trevor glänzt mit neuen Erzählungen", in: Lesart. Unabhängiges Journal für Literatur, 14. Jg. (2007), H. 3, S. 56-57)
Die Spannung zwischen heimlich Liebenden und Betrogenen bietet ihm viel Raum für Ironie und trockenen Witz. In diesem Dutzend Erzählungen, die Hans-Christian Oeser sehr behutsam übersetzt hat, gibt es mehrere Beispiele dafür. So tragisch ist das Leben nicht immer, auch bei William Trevor nicht.
(Maria Frisé, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. September 2007)
Nicht jedem ist es vergönnt, so wie der Ire William Trevor im selben Jahr gleich zwei runde Geburtstage zu begehen. Am 24. Mai 2008 feiert er seinen Achtzigsten; und fünfzig Jahre ist es her, dass er mit "A Standard of Behaviour" erstmals als Schriftsteller an die Öffentlichkeit trat. Der Roman wurde damals noch kaum wahrgenommen; inzwischen freilich gilt Trevor, obwohl er schon 1954 nach England emigrierte, als eine graue Eminenz der irischen Literatur. Dass er dem Heimatland in seinem Schaffen durchaus treu geblieben ist, beweist auch seine im Original im Jahr 2000 erschienene Erzählsammlung "The Hill Bachelors", die nun unter dem Titel "Der Tod des Professors" in der Übertragung des seit langem im irischen Kulturraum verwurzelten Übersetzers Hans-Christian Oeser vorliegt.
(Angela Schader, Neue Zürcher Zeitung, 5. März 2008)
In Großbritannien gilt der 1928 in der irischen Grafschaft Cork geborene William Trevor als Grandseigneur der Schriftstellerszene. In Deutschland hingegen ist wenig von ihm bekannt. Zu Unrecht. Denn Trevor ist ein Meister des Erzählens. Das zeigen die zwölf Geschichten unter dem Titel "Der Tod des Professors", die von Hans-Christian Oeser vorbildlich übersetzt wurden. Spätestens mit diesem Band sollte sich William Trevor auch hierzulande einen Namen machen.
(Welf Grombacher, Märkische Zeitung, 21. Juni 2008)
Trevor verfügt über eine erzähltechnische Raffinesse, die nie artifiziell wird, sowie über eine leicht lesbare und dennoch sehr individuelle Sprache. Wer diesen Erzähler von klassischer Meisterschaft und selbstverständlichem Gegenwartsbezug nicht kennt, hat wahrlich viel versäumt. An der Wirkung der Sätze Trevors hat auch der Übersetzer Hans-Christian Oeser Anteil, dem man allerdings einige schlimme bundesdeutsche Regionalismen vorwerfen muss: Wenn ein Ire "Hefeteilchen" isst, klingt das ungefähr so blöd, als ließe man ihn Topfenstrudel mampfen.
(Cornelius Hell, Die Furche, 01/2008)