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presse - rezensionen

Mark Twain: Die Nachricht von meinem Tod ist stark übertrieben. Meine letzten Geheimnisse. 2 Bde. im Schmuckschuber.

 

Bd. 1: Mark Twains Autobiographie. Herausgegeben von Benjamin Griffin und Harriet Elinor Smith unter Mitarbeit von Victor Fischer, Michael B. Frank, Amanda Gagel, Sharon K. Goetz, Leslie Diane Myrick und Christopher M. Ohge. Aus dem amerikanischen Englisch von Hans-Christian Oeser.

 

Bd. 2: Hintergründe und Zusätze. Aus dem amerikanischen Englisch von Anemone Bauer, Gloria Buschor, Petra Hucke, Alessa Krempel, Stephanie von der Mark, Anja Neudert, Sarah-Jasmin Poel, Dajana Rujbr-Fischer, Stefanie Schlatt, Yola Schmitz und Annegret Scholz. Betreuung der deutschen Ausgabe durch Andreas Mahler unter Mitarbeit von Tanja Benker, Ulrike Ehlert, Joscha Jelitzki, Lukas Kazzer, Charlotte Miggel, Jan Petrikowski, Miriam Scholz, Julia Sieg, Clara Sondermann, Markus Städing, Charlotte Steinbock, Janine Walle und Carolin Wilkening.

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Berlin: Aufbau Verlag, 2017.

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"Es ist einfacher, die Leute zum Narren zu halten, als sie davon zu überzeugen, dass sie zum Narren gehalten werden." Eine Postkarte mit diesem Zitat und einem altersmilden Porträt von Mark Twain verkauft sich zurzeit in vielen Buchhandlungen in den USA fast so gut wie seine "Geheime Autobiographie", die seit dem sensationellen Erfolg des ersten Bandes im Jahr 2010 lange auf den Bestsellerlisten stand. Das möchte man dem dritten Teil der gerade im Aufbau- Verlag erschienenen und von Hans-Christian Oeser wieder vorzüglich übersetzten deutschen Ausgabe ebenfalls wünschen.

 

(Holger Teschke, Neues Deutschland, 28. November 2017)

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Die Autobiographie ist echte Zeitzeugenschaft eines der humorvollsten Autoren, die es je gab, der aber mit zunehmendem Alter auch geschwätziger wird. Und auch die Edition der Autobiographie ist absolut gelungen: Zu jedem Band gibt es ein Buch mit Anmerkungen und Hintergründen. Es gibt wunderbare Fotos, und der Übersetzer Hans-Christian Oeser hat wohl so etwas wie sein Lebenswerk vorgelegt.

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(Stefan Maelck, Mitteldeutscher Rundfunk, 20. Dezember 2017)

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Auch im letzten Band, den Hans-Christian Oeser mit Andreas Mahler wieder überzeugend locker und präzise übersetzt und mit umfangreichem Anmerkungs- und Materialband ausgestattet hat (recte: den Hans-Christian Oeser wieder überzeugend locker und präzise übersetzt und den Andreas Mahler mit umfangreichem deutschem Anmerkungs- und Materialband ausgestattet hat), montiert Twain Zeitungsartikel, Briefe, Telegramme, auch Erzähleinschübe mit seinen tagebuchartig diktierten Erinnerungen zwischen März 1907 und Dezember 1909. Das monumentale Unternehmen bleibt auch dieses Mal so „offen“, wie er es begonnen hatte. Nichts Förmliches sollte es haben, nichts Durchkomponiertes, sondern der Lust und Laune des Diktierenden folgen.

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(Harald Eggebrecht, Süddeutsche Zeitung, 28. Dezember 2017)

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Nun sind sie raus, die allerletzten Worte Twains auch in jener Sprache, über deren Irrsinn er sich oft in komischster Weise ausliess: das Deutsche. In jenes sonderbare Idiom haben Andreas Mahler und Hans-Christian Oeser den dritten und finalen Band von Twains monumentaler Autobiografie übertragen, unter dem etwas reißerischen Titel "Meine letzten Geheimnisse". Das Jahrhundertwerk ist nach des Autors Willen erst hundert Jahre nach seinem Tod erschienen – und nach Bewältigung der wahrhaft herkulischen Aufgabe, welcher sich die amerikanischen Herausgeber stellten, die einen riesigen Berg von Dokumenten zu ordnen hatten. Denn Twain hatte das Werk diktiert, statt es aufzuschreiben, um so dem angestrebten Parlando-Tonfall zu entsprechen. Allein, dieser verliess ihn gegen Ende der Aufzeichnungen – und seines Lebens. Nach dem Tod zweier Töchter und seiner Frau verdüsterte sich zunehmend der Blick des brillanten Satirikers, und aus Spott wurde Bitterkeit. Mehr noch: Vom Diktat nahm Twain wieder Abstand, da ihn nur schon die aufzeichnende Person ein Hemmnis wider die beabsichtigte Offenheit und Ungeschöntheit dünkte. Stattdessen griff er zur Briefform, ohne die Absicht freilich, den Adressaten das Geschriebene zu schicken. Einen hässlichen Streit mit seinem früheren Haushälter-Ehepaar, in dem es, wie so oft bei Twain, ums liebe Geld ging, legte er haarklein dar. Doch selbst diese ernsten Worte, mit denen Twain von der Bühne der Literatur abtrat, können unmöglich vergessen machen, was für ein großartiger Humorist er eigentlich war. Seine Werke werden auch in hundert Jahren nichts von ihrem Reiz eingebüßt haben, egal in welcher "irrsinnigen" Sprache – vorausgesetzt, die Übersetzung ist so gut wie die hier vorliegende.

 

(Susanne Oswald, Neue Zürcher Zeitung, 20. Januar 2018)

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