presse - rezensionen
Mark Twain: Meine geheime Autobiographie, 2 Bde. im Schmuckschuber.
Bd. 1: Meine geheime Autobiographie. Herausgegeben von Harriet Elinor Smith unter Mitarbeit von Benjamin Griffin, Victor Fischer, Michael B. Frank, Sharon K. Goetz und Leslie Diane Myrick. Aus dem amerikanischen Englisch von Hans-Christian Oeser. Mit einem Vorwort von Rolf Vollmann.
Bd. 2: Hintergründe und Zusätze. Aus dem amerikanischen Englisch von Anemone Bauer, Judith Brand, Gloria Buschor, Eliot Jones, Katrin Kraft, Alessa Krempel, Sophie von der Mark, Ulla Nührich-Loch, Birgit Pfaffinger, Sarah-Jasmin Poel, Nora Pröfrock, Dajana Rujbr, Annegret Scholz, Christa Stütz, Jeff Thoss und Gudrun Tockner. Betreuung der deutschen Ausgabe durch Andreas Mahler unter Mitarbeit von Jens Elze, Zuzana Jakubowski und Nora Pröfrock.
Berlin: Aufbau Verlag, 2012.
Hans-Christian Oeser hat das wilde Sammelsurium toll übersetzt, und die Originalfotos illustrieren dieses reiche Leben ausführlich.
(NDR, 1. Oktober 2012)
Der zweite Teil ist in Arbeit, er soll noch deutlich mehr bislang Unveröffentlichtes enthalten, darauf darf man gespannt sein. Und dankbar gegenüber dem Verlag, der mit der Übersetzung Hans-Christian Oeser betraute. Oeser holt den Twain-Ton elegant ins Deutsche herüber.
(fpl, Trierer Volksfreund, 9. Oktober 2012)
Im Vorfeld wurden große Erwartungshaltungen geschürt, denn Mark Twain hatte verfügt, dass seine Autobiografie erst 100 Jahre nach seinem Tod erscheinen dürfte. Aus dem Grab wollte er seine Stimme noch einmal erheben. Jetzt liegen auf Deutsch im Schmuckschuber zwei Bände des manischen Aufschreibers vor, von Hans-Christian Oeser liebevoll ins Deutsche gebracht, von Harry Rowohlt auf dem parallel erscheinenden Hörbuch eingelesen.
(rbb InfoRadio, 30. September 2012)
Die vorliegende Ausgabe aus dem Aufbau Verlag (Berlin) knüpft an die hochwertige Tradition an. Im Schuber werden zwei Bände, ein Hardcover (Leinen) und ein Paperback-Buch mit zahlreichen Abbildungen für rund 50 EUR geboten. Die Vorlage bildet der erste Band (von dreien) aus den U.S.A. Das Hauptwerk ist rund 800 Seiten stark und sehr gut übersetzt.
(Klaus Priebe, Amazon Kundenrezension, 6. Oktober 2012)
Nicht zuletzt sei hier noch die Sprachkunst des Übersetzers gewürdigt, der Twains ausdrucksstarke Sprache gebührlich ins Deutsche übersetzt hat.
(Marc von Lüpke-Schwarz, Deutsche Welle, 8. November 2012)
Ach, würden wir in einer solchen, nicht nur akribischen, sondern gerade auch in der Übertragung der schweifenden, nah am Gesprochenen bleibenden Sprache durchweg gelungenen und originellen Übersetzung eines Tages auch Twains literarisches Werk auf Deutsch neu zu lesen bekommen.
(Jens Balzer, literaturen, 12. Oktober 2012)
Nicht alle Themen werden naturgemäß bei jedem gleichermaßen Interesse wecken, manchmal wird es doch ein wenig geschwätzig. Die Übersetzung von Hans-Christian Oeser ist gelungen und manchmal großartig. Der Hauptband kommt in Leinen daher, dazu gibt es ein fast 400 Seiten starkes Paperback mit Hintergründen und Zusätzen. Und all das ist offenbar noch nicht der Weisheit letzter Schluss: Es soll Material für zwei weitere Bände der Autobiographie existieren – wann und wie die erscheinen könnten, steht allerdings noch in den Sternen.
(Jörg Worat, kreiszeitung.de, 29. Dezember 2012)
Die ansprechendsten Passagen seiner Autobiografie diktierte Twain in der florentiner Villa di Quarto, was vielleicht auch am Bezaubernden des Ortes gelegen haben mochte. Dort erinnerte er seine Begegnung mit Robert Louis Stevenson auf einer Parkbank am Washington Square in New York im Frühjahr 1888, und das in Gestalt einer der besten Kurzcharakteristiken, die in folgendem Satz gipfelt: Die herrlichen Augen Stevensons „brannten unter der Dachwohnung seiner Brauen mit glühend hellem Feuer und machten ihn schön“. Damit sei endlich auch die Herkules-Leistung des Übersetzers Hans-Christian Oeser gewürdigt. Vergleicht man nur wenige Stichproben des Originals mit der Übersetzung, kann man ihr nur Bewunderung zollen.
(Rüdiger Görner, Die Presse, 22. Dezember 2012)
Gelobt sei indes die wendige und zupackende Übersetzung von Hans-Christian Oeser, der sich bereits um Pepys Tagebücher verdient machte, an deren erster vollständiger deutscher Ausgabe (Haffmans-Verlag bei Zweitausendeins, 2010) er massgeblich beteiligt war. Oeser hat die Lebhaftigkeit, den Plauderton und auch die scharfen satirischen Spitzen Twains kongenial übertragen. So bietet die deutsche Edition freilich grosses Lesevergnügen; wer aber des Englischen mächtig ist, halte sich an die bei der University of California Press erschienene Originalausgabe.
(Susanne Ostwald, Neue Zürcher Zeitung, 23. Januar 2013)
Ich habe den ersten Band von Mark Twains ungekürzter Autobiographie mit großem Gewinn gelesen und bin beeindruckt von der Eloquenz des Autors und seiner Erzählkunst, seiner analytischen Schärfe und guten Beobachtungsgabe, die auch in der deutschen Übertragung gut zur Geltung kommt. Dabei ist die Unmittelbarkeit, mit der Twain aus diesen Zeilen zu uns spricht, vielleicht das eigentlich Verblüffende und Moderne an seiner Autobiographie.
(Jargs Blog, 23. März 2013,
http://jargsblog.wordpress.com/2013/03/23/meine-geheim-autobiographie/)
Im Rahmen des 3. Lesemarathons „Stadt Land Buch“ des Börsenvereins des deutschen Buchhandels nahm Harry Rowohlt das Berliner Publikum am ersten Advent mit auf eine Reise auf den Spuren Mark Twains.
An Selbstbewusstsein mangelte es Mark Twain ganz offenbar nicht. Nur wer fest davon ausgeht, sein Werk werde auch für die nächsten Generationen noch von Bedeutung sein, lässt testamentarisch veranlassen, dass die eigenen Memoiren erst hundert Jahre nach dem Tod veröffentlicht werden dürfen. Aber Twains Rechnung ist aufgegangen.
Im Oktober erschien „Meine geheime Autobiographie“ im Aufbau Verlag und natürlich kann ein solcher Meilenstein nicht von irgendwem als Hörbuch eingelesen werden. Der Großmeister der tiefen Töne, Harry Rowohlt, hat Mark Twain seine Stimme geliehen. Bei der Abschlussveranstaltung des mittlerweile dritten Lesemarathons „Stadt Land Buch“ des Deutschen Börsenvereins, in dessen Rahmen eine Woche lang Lesungen in Berlin und Brandenburg stattfanden, konnte man dem Text am 02. Dezember im Berliner Maxim Gorki Theater lauschen.
Ich war ein wenig überrascht, dass sich Harry Rowohlt, der allein auf der Bühne ein Publikum über mehrere Stunden unterhält (gewissermaßen auch ein Lesemarathon), auch sehr zurücknehmen kann. An diesem Abend teilte er sich die Bühne mit dem Übersetzer dieses Mammutprojekts, Hans-Christian Oeser, sowie dem Pianospieler Kristian Kowatsch und sie holten Mark Twain alias Samuel Langhorne Clemens für eine Stippvisite nach Berlin.
Das Trio vermochte es, den Leser mitzunehmen auf eine Reise durch die USA, bis hin nach Europa. Mit geschlossenen Augen, der tiefen, tiefen Stimme Harry Rowohlts und der Klaviermusik im Ohr konnte man mit dem jungen Sam die Farm seines Onkels in Florida, Missouri erkunden. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass nicht jeder im Raum überlegte, wo er auf dem Heimweg noch etwas zu essen bekommen könne, als Harry Rowohlt die schier unendliche Schilderung der Genüsse auf der Farm vorlas (gebratener Apfel mit Zucker und viel Sahne!). Und das, obwohl diesen selbst die üppigen Fleischmahlzeiten ziemlich kalt gelassen haben, wie er sagte: „Ich bin kein Vegetarier, ich mag nur kein Fleisch. Das einzige, was ich weniger mag als Fleisch, sind Vegetarier.“
Doch Mark Twains Biographie ist viel mehr als eine Schilderung des eigenen Lebens. Er hat seine Umwelt und das politische Geschehen seiner Zeit sehr bewusst wahrgenommen. Sein tägliches Schreiben war daher auch immer eine Reflexion seiner Epoche. Auch dies war wohl ein Grund dafür, dass er veranlasste, die Biographie hundert Jahre unter Verschluss zu halten. Nur so sah er sich in der Lage, seine Gedanken völlig ungefiltert aufzuschreiben.
Die größte Freude bereiteten dem Publikum wohl aber die Passagen über Berlin und die deutsche Sprache. Zwar möchte ich Twains Aussage, dass man unsere Sprache in die Kiste zu den toten Sprachen packen sollte absolut nicht unterschreiben, doch ein wenig konnte er mich davon überzeugen, dass Deutsch nicht immer elegant ist.
Es war nicht allein der gelesene Text, der diesen Abend so rund gemacht hat. Es war die gelungene Mischung. Hans-Christian Oeser versorgte das Publikum mit Informationen und Anekdoten rund um Mark Twain sowie der Übersetzung. Und die Musik von Kristian Kowatsch untermalte den Text wunderbar. Sie haben Lust gemacht, gleich beides – Biographie und Hörbuch – zu kaufen. Hätte ich noch kein Weihnachtsgeschenk für meinen Vater, wäre dieses Problem jetzt gelöst.
(Katharina Hierling, http://www.litaffin.de/2012/12/harry-rowohlt-liest-mark-twain/, 5. Dezember 2012)
Im kongenialen Zwiegespräch mit dem Übersetzer des Werks Hans-Christian Oeser wurde diese Veranstaltung im Lesezelt der Buchmesse zu einem wahren Event. In einem ständigen Wechsel aus vordergründig hintergründigen Lebensanekdoten Twains konnten die Zuhörer nun selbst erleben, wie Harry Rowohlt das gesamte Publikum in Twain'sche Stimmung versetzte. Er las sorgsam ausgewählte Passagen, die uns träumen, lachen und leiden ließen. Und alles mit dem sonoren Timbre in der Stimme, für das Rowohlt so bekannt ist. Es war, als säße Mark Twain mitten unter uns. Magisch.
(Literatwo Binea & Mr. Rail, 29. Oktober 2012)
Vielleicht liegt es ja an der modernen Übersetzung, ich bin auf alle Fälle begeistert von der Aktualität der Themen und Gedanken Mark Twains.
(Monika Schulte, Amazon Kundenrezension, 22. Januar 2013)
Für so ein Klappern in einem guten Sinne steht der mit 10 000 Euro dotierte und nach einem der VdÜ-Mitgründer benannte Helmut-M.-Braem-Übersetzer-Preis, der jedes zweite Jahr auf der Jahrestagung verliehen wird. Diesmal ging er an Hans Christian Oeser für seine herausragende Übersetzung der Tagebücher von Mark Twain. Oeser ist ein wunderbares Beispiel für einen weiteren Übersetzer-Aphorismus von Isabel Hessel: „Der Schriftsteller schießt immer zuerst. Der Übersetzer kann manchmal noch genauer zielen.“ Oeser hat mit seiner Übersetzung verdammt genau gezielt. Und ein bisschen Marmelade hat er sich mit dem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro obendrein verdient. Er ist einer dieser „souveränen Brückenbauer“, denen der VdÜ seine sehr lesenswerte Festschrift widmet.
(Jürgen Reuß, Badische Zeitung, 2. Juli 2014)